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Bonsaimachos

Werbung? (Anmerkung, siehe unten im Text)

 

Cambridge Audio CXA 81 Test

Cambridge CXA 81 gesamt

Ihr hattet schon Hoffung, dass ich meinen Senf nicht mehr zu allen Entwicklungen in der HiFi-Szene dazugeben würde? Vergesst es. DIesmal gibt´s, mehr oder weniger philosophische Gründe dafür. Also hier, der Hammer-Opener: Ich schwall euch jetzt mal was über Sachverstand vor. Ist Euch mal aufgefallen, dass viele ehemals von Praktikern dominierte Berufe zunehmend von rethorisch begabten intellektuellen Schwallern übernommen werden oder von Sparfüchsen aus der Betriebswirtschaftsszene ruiniert werden? Nehmen wir ein einfaches Beispiel - Hustensaft. Seit Ewigkeiten wissen wir, Hustensaft ist lecker, Hustensaft beruhigt aber Hustensaft hilft nicht gegen Husten. Man hustet trotzdem, drum heißt die Krankheit so. Früher hat man Radi ausgekocht, um Hustensaft zu gewinnen, das war nicht viel wirkungsfreier als heutige Produkte, schmeckte aber etwas schlechter. Inzwischen gibt´s wahrscheinlich den genmanipulierten Hyperhustensaft mit freier Tonhöhenwahl, sollte man dann doch weiterhusten. Alles theoretisch toll zu erklären, aber praxisfern. Das Husten hört nicht auf. Um das zu schaffen, braucht es Sachverstand. Leute aus der Praxis. Leute wie meine Mutter. Du willst keinen Husten mehr? Frag deine Mutter. Die kennt sich aus mit Husten. Natürlich hat mir meine Mutter auch Hustensaft eingeflößt. Wenn sie gesehen hat, dass ich gerne krank sein wollte. Wenn der Husten weg musste - Sachverstand - dann gab´s Rizinus. Gut, Ihr werdet argumentieren, das sei gar kein Hustenmittel, das sei ein Abführmittel. Richtig! Das ist sogar ein sehr wirkungsvolles Abführmittel - da traust dich nicht zu husten.

Warum ich Euch das erzähle? Vereinzelt, sehr vereinzelt werden auch heutzutage noch Produkte mit Sachverstand angefertigt. Im Bereich der HiFi-Verstärker heißt das, eine gewisse Nähe zur Physik schadet nicht. Weil Stromstärke nun mal das ist, was einen Magneten bewegt und es in einem Lautsprecher darum geht, dass der Verstärker dessen Magnete möglichst sauber unter Kontrolle hat, erfreuen mich Produkte wie der Cambridge Audio CXA 81. Die bei Cambridge geben in smartem Understatement eine Sinusleistung von 80 Watt an 8 Ohm und 120 Watt an 4 Ohm pro Kanal an.  Um dies an so ziemlich jeder Last durchzuziehen, verpassen Sie dem CXA 81 ein dezentes 750 Watt Netzteil.

Cambridge CXA 81 Netzanschluss mit Verbrauchswerten

Freunde, ich kenn AV-Receiver, da werden 230 Watt pro Kanal angegeben und das Netzteil hat nicht mal 600 Watt, sind aber 11 Kanäle da. Das ist nicht illegal, bedeutet nur, dass man bei Wattangaben Vorsicht walten lassen sollte, die kann man doch recht dehnbar auslegen, wenn man z.B. den Klirrfaktor etwas hochfährt. Der Cambridge zeigt uns 80 Watt mit 12 Zylindern, um mal bei den beliebten Autovergleichen zu bleiben.

Cambridge CXA 81 Trafo

Man sieht ihn ein wenig durch, den fetten Ringkerntrafo des Cambridge. Was bedeutet das für die Praxis?

Boah nee, jetzt setzt der Typ wieder den Höhepunkt nach vorne. - Tja, time is money.

Wie klingt der neue Vollverstärker von Cambridge Audio namens CXA 81? (Artikel nochmal geändert, nach Tests an mehr Lautsprechern!)

Satte Bässe, die von Cambridge gewohnten phantastischen Stimmen, hell und präzise im Hochton. Super musikalisch und erstaunlich detailreich. Ich hatte den Hochton anfangs als eher warm beschrieben, was wohl eher der Vela FS 407 geschuldet ist, an der ich ihn zuerst getestet hatte nd mit der er hervorragend harmoniert. Inzwischen hab ich aber auch Lautsprecher gezogen, an denen der Hochton ein wenig übertreibt, das kann bei einzelnen Titel mit der Carina Serie passieren, wo vereinzelt sogar Schärfe im Hochton aufkommt. Bei der Vela bleiben auch dezente Hintergrundgeräusche durchhörbar und trotzdem schmeichelt es dem Ohr. Zudem holt er für Freunde elektronischer Musik den durchaus großen Basshammer raus. Für einen neutral kräftig klingenden Verstärker sehr konturiert aber durchaus mit dem Anspruch, bei den ganz Großen im Basskeller mitzuspielen. So was ist einen Bonsaimachos-Tipp wert, weil wir uns hier mit 1.200.- Euro Listenpreis im Preissegment der gehobenen Produkte der Massenhersteller bewegen, der Cambridge aber mehr als kleine Ansätze zu highendigen Klangtugenden hin zeigt. Da kann er sich brausen gehen, der (sag ich nicht). Jedenfalls die üblichen Verdächtigen, wenn´s um neutral klingende Verstärker geht, wie der Österreicher sagen würde. Eine extrem gelungene Grätsche zwischen hohem Detailreichtum, sauberem Punch und mehrheitsfähigem Klangbild. Schlechte Aufnahmen bleiben erkennbar, es ist aber nicht unangenehm z.B. Internetradio über den CXA 81 zu hören. Bessere Zuspielqualitäten werden entsprechend mit deutlichem Klangzugewinn honoriert. Klanglich ein Muss in Ihrer Auswahl erschwinglicher Verstärker, unbedingt Probe hören.

Was kann bzw. hat er nicht, der Cambridge CXA 81 Vollverstärker?

Cambridge CXA 81 von hinten

Kein Phonoteil, keinen Streamer, nur Bluetooth (aptX HD). Das macht den Cambridge CXA 81 jetzt nicht gleich zum Halbverstärker sondern ist in deren Logik sogar einigermaßen stringent, hat doch ihr Plattenspieler den Phonovorverstärker eingebaut und echte Plattenfreaks vertrauen dem eingebauten Billigzeug eh nicht. Find ich also nicht ganz so schlimm. Zum Thema Streaming hätte man sich ja was bei NAD abschauen können und Einschubmodule vorsehen können. Ich kann Euch aber sagen, dass der Cambridge innen eh schon bummvoll ist. Vielleicht war einfach kein Platz mehr. Mein Vorschlag wäre, den mit dem Bluesound Node 2i zu kombinieren, weil mir deren App von der Bedienbarkeit her besser gefällt, als die Cambridge eigenen Streaminglösungen.

Was er aber hat, sind sehr umfangreiche und gut klingende Anschlussmöglichkeiten für digitale Zusatzgeräte. Da drin tobt sich ein ESS Sabre DAC aus (SE 9016 K2M), bei dem Cambridge eindrucksvoll beweist, dass der nicht zwanghaft so hart und steril klingen muss, wie in manch anderen Geräten der Mitbewerber. Dafür bietet er DSD bis 256 und Auflösungen bis zu 24bit/384kHz, da hörst die Fledermaus fiepen. Speziell hinweisen möchte ich auf den USB Eingang über den Freunde des PCs die tendenziell bestmögliche Klangqualität erzielen können.

Kommen wir zum einzig echten Nachteil der CXA 81 - da geht´s zu, wie früher im Osten (sorry liebe Neufünfländer - der wilde Osten bleibt trotz solcher Witze mein bevorzugtes Urlaubsland) - schwarz ist aus. Ja spinn ich? "Lunar Grey" was issen das für ne Kacke? Passt zu nichts und beeindruckt nur Farbenblinde. Ich will schwarz! So ganz, gaaanz dunkles Grau - zur Orientierung für Engländer. Wird Zeit für den Brexit. Sorry, Ihr wisst ja, Granteln ist der bayerische Blues.

Sachverstand im Aufbau - CXA 81 von Cambridge

Neben dem richtig großen Netzteil sorgen im CXA 81 27.000 Mikrofarad starke Kondensatoren für genügend Vortrieb, wenn aufgrund des Wechselstroms mal gerade kein Saft zur Verfügung steht. Das sind die Dimensionen eines großen Yamaha-Verstärkers. Der Ringkerntrafo ist auch baulich durch massive Kühlkörper von der auf Einstreuungen empfindlichen Elektronik getrennt - so soll´s sein. Der CXA 81 ist zudem komplett symmetrisch aufgebaut (klassische A/B-Verstärkung), was man über die XLR-Buchsen auf der Rückseite sinnvoll nutzen kann. Haptisch (wenn man´s antatscht) wirkt und ist der CXA 81 solide, da fängt das Gehäuse nicht gleich das Wackeln an, wenn die Klimaanlage zuschaltet, wie bei manchen Billigheimern. (Gut, dass ich nicht zu Übertreibungen neige.) Hauptunterschied zur "alten" Serie sind neue Operationsverstärker (die Dinger, die Druck machen) und ein "optimiertes" Schaltungslayout. An sich wurscht, begründet nur schön, warum die tatsächlich anders und in meinen Ohren besser klingen als die auch schon sehr starke Vorgängerserie. Eine echte A-B-Lautsprecherschaltung für bis zu 4 Lautsprecher rundet das Paket ab. Man kann Subwoofer also entweder über die Lautsprecherterminals (bei REL empfehlenswert) oder über LFE ranhängen - fragt sich nur, ob´s die braucht.

Cambridge CXA 81 Netzteil und Lautsprecheranschluss

Die Fernbedienung ist schlicht und selbsterklärend. Damit kann man auch Cambridge Streamer und CD-Player mitsteuern.

Cambridge CXA 81 Fernbedienung

Passende Lautsprecher für den CXA 81 von Cambridge

Bei mir könnt Ihr die an ELAC Vela 407 mit den Isoacoustic Gaia III Lautsprecherfüßen und einem Supra Sword Lautsprecherkabel erleben. Das ist mal eine richtig geile Kombination. Wenn´s ne Nummer kleiner sein soll, den FS 267 von ELAC haucht der Cambridge CXA 81 auch sauber Leben ein. Da haben die plötzlich einen deutlich amtlicheren Bass, als üblich und die leichte Milde im Hochton tut denen auch gut. Klar besser, als die Kombination mit den auslaufenden FS 247.3 (zu bassslastig in meinen Ohren). Die Carina Serie wird mit dem CXA 81 aus meiner Sicht auch eher basslastig, Freunden des Elektropop oder dem Hardrocker bzw. Metalfan wird aber exakt diese Kombi entgegen kommen, weil da der starke Hochton vieles wieder ins Lot bringt. Dynamisch, druckvoll, lebendig, so muss es sein. Quasi Canton auf höherem Niveau und ohne den dauernd nervenden Hochton, dessentwegen man Canton, aus meiner Sicht, eh kaum einem Hörfähigen zumuten kann. Fesch dazu passen die Gato Audio Lautsprecher, die von Haus aus auf weniger aggressiv klingende Verstärker ausgelegt sind. Freunde des hell analytischen Klangs kommen nicht so auf ihre Kosten, das macht der Cambridge einfach nicht. Dafür hat er, wie bereits erwähnt für einen neutral sportlich klingenden Verstärker eine erstaunliche Detailfülle zu bieten. Der CXA 81 wirkt auch auf die an günstigeren Verstärkern oft eher lascher klingenden Dynaudios in erstaunlich peppiger Weise befruchtend. Dafür braucht es normalerweise deutlich teurere Amps. Zum Schluß noch die beste Nachricht - aufgrund seines massiv überdimensionierten Netzteils ist das ein Verstärker, der vor allem Leisehörer erfreuen wird. Kaum hört man überhaupt was, ist auch schon Bass da, der bereits unter normaler Zimmerlautstärke schon in einem ausgewogenen Verhältnis zum Mittel- und Hochton steht. Das ist heutzutage eine eher seltene Eigenschaft bei günstigeren Verstärkern.

Anschlüsse und Digitalsektion des CXA 81 von Cambridge Audio:

Cambridge CXA 81 Anschlussterminal

Wir sehen einmal Bluetooth 4.2 (aptX HD) als drahtlose Zuspielmöglichkeit für alle MP3-artigen Musikqualitäten völlig ausreichend. Dazu eine Digitalsektion, die keine Wünsche offen lässt: PC/Laptop via USB-Anschluss (2.0 Standard abwärtskompatibel) mit bis zu 32 Bit 384 kHz und DSD 256, 2 mal TOSLINK optisch: 16/24 Bit 32 – 96 kHz, nur PCM und den mechanisch stabileren S/PDIF koaxial: 16/24 Bit 32 – 192 kHz, nur PCM. Mein Tipp: Schließt Eure Komponenten digital an (so, dass sie nicht selber wandeln) der Cambridge wandelt seine Daten in super detailreichen, warmen Klang ohne die üblichen Schärfen des ESS Sabre DACs, der verbaut ist. Fast immer die bessere Wahl.

Wer kann, nutze die XLR-Buchsen, der CXA 81 ist vollsymmetrisch aufgebaut, da macht diese Anschlussart Sinn. Der Subwooferausgang gehört heutzutage dazu, die auf den ersten Blick irritierende Beschriftung der Cinchbuchsen macht Sinn, wenn man sich über das Gerät beugt, um eine neue Komponente anzuschließen, da sieht die Welt plötzlich ganz anders aus.

Erklärungsbedürftig ist der Ground/Lift-Umschalter am USB-Anschluss. Damit kann man, sollte das angeschlossene Gerät zu Brummstörungen führen, die Erdung des USB-Eingangs von der des Verstärkers trennen, dann hört das Brummen auf. Den A1 Anschluss kann man entweder für Cinch oder für XLR verwenden. Der Pre-Out hilft Endverstärker oder Subwoofer an den CXA 81 anzuschließen.

Vom Umgang mit dem Cambridge Audio CXA 81

Nachdem der erste Versuch, den Cambridge CXA 81 zu testen rüde dadurch unterbrochen wurde, dass ihn gleich der erste Kunde, mit dem ich ihn Probe gehört habe, mitgenommen hat, hab ich diesmal vorgesorgt und mir gleich 2 davon zugelegt. Gell da schaugts, ich erfinde meine Klangurteile nämlich gar nicht nur alleine sondern verdonnere harmlose Interessenten zu einem Job als Zwangstester, weil ja bekanntlich nicht jedes Ohr gleich ist. Wenn Ihr also angesichts dieses Artikels den unbezähmbaren Drang verspürt, den Cambridge direkt bei mir zu kaufen, weil Ihr da Weisheiten erfahrt, die nur von Bonsaimachomund zu Bonsaimachoohr weitergegeben werden, kann Euch geholfen werden.

Den Cambridge Audio CXA 81 beim Bonsaimacho kaufen! Herrenspielwaren vom Feinsten!

Zum Thema Werbung: Normal gilt ja bei mir: "Isch abe gar keine Elektronik!" Diesmal mach ich aber eine Ausnahme, weil ich das Teil wirklich Hammer finde und das in Hörtests bei mir (bitte anmelden) auch direkt beweisen kann.


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