Das Ausphasen der Stereoanlage
Fangen wir mit etwas Einfachem an: Dem phasenrichtigen Anschluss der Stereoanlage. Das ist kostengünstig und physikalisch sinnvoll zu erklären. In Ihrem Sicherungsschrank kommen vom E-Werk, einfach erklärt, 3 Phasen und ein Neutrallleiter an. Die Phasen (engl. Line), von denen eine bis zu Ihrer Steckdose durchgeführt ist, sind das eigentlich Gefährliche. Achtung: Sie können durch Berühren der Phase alleine einen dümmstenfalls tödlichen Stromschlag erleiden. Also Finger weg davon, wenn Sie keine Ahnung haben, was Sie da machen. An der Schukosteckdose im Haushalt kommen nach üblicher Farbkodierung ein brauner (Phase - gefährlich!), ein blauer (Nulleiter) und ein grün-gelber (PE oder Erdungsleiter) Leiter an. In den HiFi-Geräten werden oft nur der braune und der blaue Leiter weiter geführt und deren Wechselspannung wird zu Gleichspannung gewandelt.
Mit einem speziellen Phasenprüfer (im einfachsten Fall so eine Art isolierter Schraubenzieher mit Lampe drin) können Sie ermitteln, welche Seite Ihrer Steckdose die stromführende (Phase) ist. Siehe Bilder:
Erst durch Berühren der Kontaktfläche hinten am Phasenprüfer, wird die Phase wirklich angezeigt (Lampe brennt):
In HiFi-Kreisen herrscht weitestgehend Einigkeit darüber, dass der phasenrichtige Anschluss von HiFi-Komponenten, insbesondere des Verstärkers, Klangvorteile bringt. Es hat also einen positiven Effekt, wenn die eingehende Phase dort ankommt, wo das Gerät intern den braunen Leiter weiter führt. Das heißt, je nach dem, wie rum Sie Ihren Stromanschlusstecker des Verstärkers in die Wanddose stecken, haben Sie mal einen stärkeren, mal einen schwächeren Bass. Dort merkt man es am einfachsten. Manche Geräte vibrieren bei nicht phasenkorrektem Anschluss, wenn sie diese am Gehäuse leicht berühren. Drehen Sie den Stecker um, ist der Effekt weg. Das müßte theoretisch nicht unbedingt so sein, in der Praxis reagieren aber fast alle mir bekannten HiFi-Geräte mehr oder weniger stark auf phasenkorrekten Anschluss. Da die Formel, je billiger, das Gerät, desto stärker der Effekt, hier ganz gut greift, ist es ein simpler und preisgünstiger Weg zu besserem Klang, seine HiFi-Geräte phasenrichtig anzuschließen.
Da die Ausphasung per Ohr auch mal ein wenig Hörerfahrung voraussetzt, bietet der Zubehörhandel hier relativ simple und preisgünstige Hilfsmittel:
Bei meinem Oehlbach geht das so: Stecker rein, Knöpfchen drücken, Phase leuchtet auf. Sollte das mal nicht zuverlässig funktionieren, das heißt, beide Seiten leuchten auf und die Phase ist nicht eindeutig zu identifizieren, einfach das mitgelieferte Erdungskabel mit der Krokodilklemme an z.B. die Schirmung einer Cinchbuchse des zu prüfenden Geräts halten (halt der goldene Ring außen rum), dann klappt´s sicher.
Oehlbach Phaser = Phasenfinder kaufen
Einfache Geräte kosten so um die 70 - 80 €. Meiner Meinung nach eine sinnvolle Investition, da sämtliche Elektrogeräte im Haushalt von phasenkorrektem Anschluss profitieren. Optimisten drehen einfach ein paar mal den Stecker hin und her und geben sich im Notfall damit zu frieden, dass, wenn sie keinen Unterschied hören, es auch wurscht ist, wie rum der Stecker drin ist. Bei allen anderen HiFi-Geräten ist der Effekt meistens auch da, über den Rest der Kette aber nicht immer so eindrucksvoll hörbar, wie bei Verstärkern.
Die physikalische Erklärung ist, dass sich bei nicht phasenrichtigem Anschluss ein vergleichsweise hohes Potenzial gegen Masse bildet, das sich dann einen Weg sucht, abzufließen. Den findet es üblicherweise in den Bereichen des Verstärkers, wo es nichts zu suchen hat und das Signal stört, nämlich im sog. NF-Teil.
Wertung: Einfache und üblicherweise wirksame Tuningmaßnahme, die sich mit wenig Aufwand und teils ohne Kosten bewerkstelligen lässt - absolut empfehlenswert.
Anmerkung: Wissende werden bemerkt haben, dass ich die Methode des Ausphasens mittels eines handelsüblichen Multimeters nicht beschrieben habe. Das ist Absicht, weil man dazu Kontakt mit dem Nulleiter herstellen muss, also auch eine realistische Chance hat, die Phase zu erwischen, wenn man sich nicht auskennt. Das finde ich zu gefährlich. Anleitungen dazu gibt es problemlos im Netz.