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Bonsaimachos

Werbung (Anmerkung siehe unten im Text)

 

ELAC Carina BS 243.4 Test

Freunde, heute wird es weltpolitisch. Die Unterwanderung deutscher Firmen durch chinesische Lieferanten nimmt ungeahnt schicke Formen an:

ELAC Carina BS 243.4 weiß von oben gesamt

Ist sie nicht wunder-, wunderschön? Matt lackiert, dezent im Anblick, dem Auge schmeichelnd? Eine amerikanisch chinesische Koproduktion, ohne schräg eingebauten Hochtöner oder orangerote Tolle, dafür mit kernigen Rundungen. Kann das gut gehen?

Wir schaun mal.

Die ELAC Carina BS 243.4 von außen im Serienmodell

ELAC Carina BS 243.4 weiß gesamt mit LS 50

So stellt sich ELAC das vor - eine Carina BS 243.4 auf dem für die kleine Vela und Carina passenden Lautsprecherständer LS 50 aus gleichem Hause. Ich find es ganz erfreulich, dass die sich die Mühe gemacht haben, den weißen diesmal keine schwarzen Tieftöner zu verpassen sondern weiße. Das hatten wir auch schon anders. Mir erschienen die Dinger als ganz schön schwer für ihre Größe. Daraufhin hab ich nachgeschaut, 6,7 kg, knapp anderthalb Kilo mehr als die BS 243.3 aus Kiel. Da sehen wir schon die chinesischen Ansprüche, so nach dem Motto: Schneller, höher, weiter. Das freut das Kapitalistenherz, der günstigere Herstellungspreis ging nur zu Lasten des Arbeitslohns (Und was kümmert der uns in anderen Ländern?), an Material wurde nicht gespart.

Lassen wir den Spott, die sind wirklich ordentlich verarbeitet, mit Ihrem Terminator Design (Metallrahmen) schauen sie angemessen nach Endzeit aus, man muss also nicht extra aufräumen, um die stellen zu können. Funfact am Rande, der Metallbügel unten ist tatsächlich so stabil, dass man die Lautsprecher auch daran tragen kann. Macht man natürlich nicht und Ihr wisst auch nicht, ob ich´s nur weiß, weil ich´s mal beim Großonkel der Großnichte eines Kleinbürgers gesehen hab. Die Bauteile sind für die Preisklasse (UVP 1.098.- Euro das Paar) schon fast luxuriös. Highlights: Fettes Anschlussterminal, das auch deutlich teureren Boxen gut zu Gesicht stehen würde (Bananas gehen da übrigens direkt rein):

ELAC Carina BS 243.4 weiß Anschlussterminals

ein AMT (Air Motion Transformer) Hochtöner, also so was ähnliches, wie ein Jet Hochtöner für Arme, normal in dieser Preisklasse auch eher selten:

ELAC Carina BS 243.4 weiß AMT Treiber

und ein 150 mm Aluminiumkonus Tieftöner in einem soliden MDF-Gehäuse sind absolut eine Ansage für wenig Geld.

ELAC Carina BS 243.4 weiß Basstreiber

Ihr merkt schon, ich will keinen langweilen, die Bauteile hab ich bei der Carina FS 247.4 ja schon ausführlich beschrieben, ich wollte nur noch mal auf den guten Gegenwert für´s Geld hinweisen, den uns chinesische Ingenieure, die nachts Pfandflaschen sammeln müssen, durch ihren selbstlosen Einsatz ermöglicht haben. Das wollten wir doch lassen.

Kommen wir also zu etwas völlig Anderem. Höhepunkt.

Wie klingt das Serienmodell der ELAC Carina BS 243.4?

Wir Bonsaimachos lieben ja diese vorspiellosen Höhepunkte. Da sind wir ein wenig wie Mediziner. Immer schöne Worte für zweifellhafte Leistungen. Wie sagte der Arzt doch so schön zu seiner Angeflirteten, weil er wusste, dass er einen zu Kurzen hat und auch zu schnell kommt? "Ich arbeite minimal invasiv aber maximal effizient!" Uups wieder die Klientel verprellt. Sorry !

Klang ELAC Carina BS 243.4. Klingt die nach Andrew Jones? Ja hat das Opossum 13 Zitzen? Logisch! Extrem transparent, kurz, trocken, schnell, sehr echt, in diesem Fall zusätzlich mit einem für die Größe mehr als erstaunlichen und aus meiner Sicht fast etwas übertriebenem Bassfundament gesegnet. Beste Grüße an Ingo - ich hab´s getan! (Joke für Insider)

Die Bühne fand ich sehr groß, das Auftreten des Lautsprechers wie das einer richtig voluminösen Box. Das muss man etwas erläutern. Viele Lautsprecher mit geringerem Volumen bringen im Stereodreieck und dessen sehr naher Umgebung eine vernünftige Bassleistung, verlässt man die besseren Hörpositionen deutlich, fällt der Bass in sich zusammen. Hier nicht. Da klingt es auch auf 40-50 Quadratmetern noch immer, als ob eine deutlich voluminösere Box spielt. Was ich der Carina aber nicht definitiv nachweisen konnte, wäre, dass sie ein wenig mehr Bass spielt, als sie kann und damit so ein wenig (und ich meine wenig) wie eine alte ELAC BS 403 daher kommt, die stets einen Tick zu dick aufgetragene Bässe hatt, die das Gehäuse irgendwie nicht ganz hergeben mochte. Die BS 243.4 kann richtig viel Bass.

ELAC Carina BS 243.4 weiß Fuß mit Bassreflexport

Da hilft offenbar der gelupfte Rock und das beachtliche Bassreflexrohr,das ich hier in einem, nicht mehr zeitgemäßen Upskirt-Shot zu dokumentieren versucht habe.

Geht der mächtige Bass jetzt auf die Mitten und die Höhen? Eigentlich nicht bzw. je nach Aufnahme. Je hochauflösender das zugespielte Material, desto perfekter werden die materialbedingt erhöhten Dynamikwerte (der Unterschied zwischen der leisesten und der lautesten Stelle) aber auch die Klangfarben der Instrumente und Stimmen wiedergegeben. Das ist für den Preis alleroberste Liga, lässt aber die feiner abgestuften, musikalischeren und harmonischeren Übergänge einer Vela 403 vermissen. Da wird alles korrekt, fast überkorrekt wiedergegeben, die Klarheit ist absolut vergleichbar, allein der Schmelz, der Hauch von Klimaerwärmung fehlt den Carinas gegenüber den doppelt so teuren Velas. Wo die, wie aus einem Guss von ganz unten bis ganz oben spielen, bringen die BS 243.4 so einen Ansatz von digitaler Kälte, hart an der Grenze zur Überkorrektheit rüber. Ich weiß nicht, ob ich mich verständlich ausdrücke. Der Charmeur ist gesellschaftlich oft noch einen Hauch besser angesehen als der überkorrekte I-Düppel-Kacker, so musikalisch mein ich.

Sie haben auch wirklich zugehört? Es war von Musikmaterial in CD-Qualität und besser die Rede. In Diskussionen über total verzitzte Opossums (heißt das korrekt etwa Opossi?), also über Selbstverständlichkeiten, würde der Herr Jones wohl völlig logisch argumentieren, dass die Zugehörbringung (welch Ausdruck) unangenehmer Aufnahmequalitäten ein zwangsläufiges Qualitätsmerkmal korrekt darstellender Lautsprecher sei. Dem würden viele Highender jederzeit zustimmen. Die Realität in diesen Preisklassen von Lautsprechern sind aber häufig MP-3-Geplärre, DAB-Gequäke und Internetradio-Pffrrrz. High-Fidelity heißt nämlich nur hohe Klangtreue, nicht hohe Fröhlichkeit. Das muss kein Genuss sein und die BS 243.4 können das beweisen. Man kann schlechte Aufnahmen damit hören aber sie klingen halt nach schlechten Aufnahmen. Insofern Lautsprecher für Menschen, die das Belohnungsprinzip lieben. Nach der dritten schlechten Aufnahme eine gute gespielt und du denkst - Wie geil ist das denn? Auch schön.

Was ist mir sonst noch aufgefallen? Bei Hintergrundchören, die man auf vielen Lautsprechern wirklich nur im Hintergrund oder überhaupt kaum wahrnimmt, rücken die Backgroundsänger dem Lead-Vokalisten in den Carinas auffällig dicht auf die Pelle. Irgendwie ein Phänomen in der Tiefenstaffelung, das wohl damit zusammenhängt, dass man bei Tierfilmen über Bären noch das Eichhörnchen weit hinten auf dem Baum furzen hört, wenn man die Carinas an einem hochauflösenden Verstärker betreibt, so klar werden die kleinsten Instrumente, Hintergrundgeräusche aber auch Knackser... herausgearbeitet.

Das klingt jetzt mehr nach Kritik, als es sein soll. Für 1.000.- Euro sind die Carinas Hammer. Die Präzision hat mehr für als gegen sich und wird nach meiner bescheidenen Kenntnis der Lautsprecherszene von kaum und kaumst (Superlativ) einem der auch nur preisähnlichen Lautsprecher erreicht. Also unbedingt anhören, es is a Schau (blödest möglicher Ausdruck zum Thema Hören).

Geeignete Verstärker für die ELAC Carina 243.4

Je neutraler und schneller, desto besser, keine Grenzen nach oben. Mit der Einstiegsklasse können die Carinas aufgrund des schlechten Wirkungsgrads nichts anfangen. Die HiFi-Supermärkte, die die Carinas oft ohne Lautstärkeausgleich vorführen, brauchen die nicht mal einzukaufen, die fallen beim schnellen Durchschalten lautstärkemäßig so ab, dass sich der nicht HiFi-Kundige ob des höheren Pegels sicher für ein Modell der Wettbewerber entscheiden wird. Die Hörphysiologie lehrt uns, dass der deutlich lautere Lautsprecher auch als der "bessere" wahrgenommen wird. Ein Fehler.

Huhu, ELAC, das war auch eine Kritik an Euch - so was muss man nicht bauen. Liebe Grüße!

Fein an den Carinas machen sich ein Cambridge CXA 61, sehr fein ein Moon Neo ACE oder ein Hegel H95, da knackt´s richtig.

Aufstellungstipps zur Carina BS 243.4 von ELAC

Probiert´s aus, aber ich fand, dass zumindest auf hart reflektierenden Oberflächen (Stein, Glas, eingeschränkt Holz...) das Klangbild eine Tendenz zu übertriebener Härte entwickelt hat. Ich hab die Carinas dann einfach vollflächig auf Filz gestellt und siehe da, viel besser. So super dicht an die Rückwand würde ich auch nicht gehen, das dröhnt leicht und der Einsatz von Basstopfen nimmt dem wirklich spektakulären Klangbild deutlich an Spektakel, das ist eigentlich zu schade. Man sollte also probieren, durch Positionierung im Raum den Carinas das Optimum zu entlocken (nicht das Opossum), soweit das schlagkräftigere Geschlecht da keinen Einspruch erhebt. Wenn der Bass zu stark rüber kommt, hilft ebenfalls Filz vollflächig unter den Lautsprechern.

Der Vergleich Carina 243.4 zur alten BS 243.3, BS 244.3, BS 263 und der aktuellen Vela 403 aus dem Hause ELAC

ELAC Carina BS 243.4 weiß von vorne

Is hübscher. Wolltet ihr nicht hören? Klingt ganz anders. Hat alle Fähigkeiten der Kieler Produkte, fällt also in der Hochtonauflösung nicht ab, wie z.B. eine Uni-Fi gegen eine BS 243.3, macht aber alles anders. Klanglich am nächsten dran ist aus meiner Sicht die BS 263, die gerade bei Gitarrenmusik ein ähnliche Klarheit erzielt aber viel gnädiger mit schlechtem Musikmaterial umgeht und insgesamt heller abgestimmt ist. Die alte BS 243.3 wird von der  BS 243.4 in allen Disziplinen geschnupft, die hat im Verhältnis keinen Bass und schmiert die Instrumente mehr ineinander, einzig die Eignung für schwachbrüstige Magermilchverstärker ist höher. Die findet ein Bonsaimacho aber prinzipiell, Ihr wisst schon, nett.

Bei der BS 244.3 wird die Luft für die Carina schon dünner. Die gefällt mir um die Stimmen rum ein wenig besser, ist aber auch nicht so klar, kann im Bass mithalten, auch was das Raumfüllende angeht, und spielt mit jeder Art von Musikmaterial, sagen wir mal wohlgefällig. Geschmackssache.

Bei der Vela schaut´s dann andersum eindeutig aus, da hat´s die Gurken, die Carina, wie der Österreicher sagen würde. Die Vela 403 kann alles, was die BS 243.4 auch kann, aber harmonischer, weniger hart, mit jedem Musikmaterial... besser halt.

Das darf, kann muss Jede/-r anders sehen, diese großspurigen Wertungen beziehen sich auf die Leistungen meiner Schlappohren. Ihr könnt aber gerne nach telefonischer Anmeldung mal zum Probehören vorbeikommen.

Technische Daten der Carina 243.4 laut ELAC

Höhe: 319 mm
Breite: 216 mm
Tiefe: 245 mm

Bauart: 2-Wege, Bassreflex
Hochtöner: Nach JET-Prinzip gefalteter Air-Motion-Transformer ( Anmerkung ein Billigjet halt, akustisch gut aber weniger aufwändig gebaut.)
Tieftöner: 1 x 150 mm, Aluminium Konus
Übergangsfrequenz: 2.700 Hz
Frequenzbereich: 46 Hz – 30.000 Hz
Empfindlichkeit: 85 dB
Empfohlene Verstärkerleistung: 30 – 150 W pro Kanal
Musikbelastbarkeit: 100 W pro Kanal (Anmerkung: Recht nichtssagender Wert, die Dauerbelastbarkeit dürfte damit um die 70-80 Watt liegen. Das reicht knapp für ne Party.)
Nominal | Minimal Impedanz: 6 Ohm / 4,8 Ohm
Farbausführungen: Seidenmatt Schwarz, Seidenmatt Weiß
Gewicht: 6,7 kg

Der Werbeblock für die Carina BS 243.4

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Was günstig ist, ist ja stark Ansichtssache. Aus meiner Sicht wäre der doppelte Preis auch o.k., aus Ihrer... na ja, da werden wir uns schon einig. Allerdings nicht vor 9 Uhr morgens, da ist es nämlich immer teurer. Zudem bevorzugen es seltsame Kauze, wie ich, ihre Kunden persönlich kennen zu lernen. Also seid so gut, ruft wenigstens an, reine Internetbekanntschaften gehen bei mir gerne auch mal ohne Lautsprecher nach Hause, das wäre gerade bei diesem Preis-Leistungs-Knaller schade.


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