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Bonsaimachos

Werbung (Anmerkung siehe unten im Text)

 

ELAC Carina FS 247.4 Test

Kaum geliefert, schon getestet. Gemessen an der "alten" ELAC FS 247.3 Made in Kiel, ein extrem wichtiger Lautsprecher im ELAC Programm, weil einer der absoluten Bestseller in der Vorgängerversion. Problem: Die neue ist von Grund auf neu entwickelt und "Made in China". Also nichts mehr mit "Made in Germany"  und Kieler Endkontrollen. Was ein fader Einstieg.

Aus dem Grundkurs "Dramatisches Gestalten" wissen wir, dass jede gute Story einen "Opener" braucht. Also nochmal von vorne, in der gewohnt politisch unkorrekten Bonsaimachomanier:

Was haben Chinesen und das Duale System Deutschland gemeinsam? Richtig, den gelben Sack. Hier also der knallharte Test - Ist die ELAC Carina FS 247.4 irgendwie konkurrenzfähig und ein diskutabler Nachfolger des ELAC Klassikers oder ein Fall für die Tonne? Wir werden sehen (welch Übergang zum Bild)

ELAC Carina FS 247.4 von vorne Serie

So schaut die ELAC Carina FS 247.4 in schwarz als Serienmodell aus. Das herbstliche Ambiente dient lediglich dem Test auf Farbechtheit, deshalb fotografiere ich die Lautsprecher immer draußen.

Wo mit dem Test der Carina FS 247 beginnen?

Oben.

ELAC Carina FS 247.4 Hochtöner und erstes Basschassis

Der Hochtöner schaut nach Jet 5 aus, ist es aber nicht. Hab ich schon despektierlich als "Chinesischen Faltenhund" bezeichnet, ist nämlich ein nach Kieler Vorgaben in China gefertigter Air Motion Transformer, was natürlich weitestgehend ein Jet ist, allerdings stehen die Lamellen einen Tick weiter auseinander als im Original. Wer den nicht sehen mag, hat aktuell noch Pech gehabt, es gibt keine Abdeckungen für die Chassis. Der Bonsaimachos hat´s natürlich probiert - die Vela Abdeckungen kriegt man gerade noch etwas wackelig auf den Hochtöner, beim Bass fallen sie schon ohne Musik ab. Kleiner Tipp an ELAC, beim Entwickeln auf solche Synergieeffekte achten - Gruß vom Klugscheißer. Moment, muss noch der Werbung gerecht werden: Habt Ihr bemerkt, dass Ihr die Vela Abdeckungen bei mir, ohne sie über Kiel bestellen zu müssen, direkt kaufen könnt?

Egal.

Weiter im Text (Jetzt kommt ein Bild, was an sich komisch ist.)

ELAC Carina FS 247.4 Basschassis

Wir arbeiten uns nach unten durch. Zwei 15er Basstreiber im zweieinhalb Wege Bassreflex Verfahren verschaltet - Überraschung, wie in allen ähnlich aussehnden ELAC Lautsprechern. Wirkt, als wäre da nichts neu, ist aber ein von Grund auf neu entwickelter Lautsprecher. Die erste echte gemeinsame Entwicklung von Rolf Janke und Andrew Jones, zweier Stars der Branche. Also ein wenig Respekt bitte. Hatte ich angemerkt, dass das schon wieder ein preisgünstiges Chinaprodukt ist? Aluminium Konus schimpft sich der Fachbegriff. Ich befürchte man merkt langsam, dass ich den Test nicht 100 Prozent vorurteilsfrei angegangen bin. Neu sind allerdings die Übernahmefrequenzen (bis wohin welches Chassis arbeitet). Bei der alten FS 247.3 endete der Jet 5 bei 2.500 Hz und der tiefere Bass spielte bis 500 Hz hoch. In der neuen Carina endet der AMT (Hochtöner) bereits bei 3.000 Hz und der tiefere Bass darf bis 1.000 Hz mitmachen. Das ergibt, wie wir noch sehen werden, ein wirklich anderes Klangbild. Es geht abwärts - optisch mein ich.

ELAC Carina FS 247.4 Fuß mit Auslegern

Verglichen mit dem Vorserienmodell auf der High End Messe in München, hat sich beim Fuß einiges Positives getan. Da werden wirklich solide Ausleger für die Spikes, die ich aus Gründen der Parkettschäden mal weggelassen habe, optisch durchaus schick (Rundungen beachten) auf den eigentlichen Boxenfuß geschraubt. Das ist aber noch nicht der Tiefpunkt.

ELAC Carina FS 247.4 Bassreflex unten

Ganz unten, der zweite Auspuff. Ähnlich wie bei der Vela Serie hat die FS 247 Carina einen Downfiring Bassreflex und einen in der Rückwand. Das sehen wir, wenn´s wieder aufwärts geht. Die Tuner unter uns sabbern schon ein wenig, Doppelauspuff verspricht immer auch viel Leistung, oder halt Blendwerk und künstliche Muckis. Gleich noch ein Wort, zu den sichtbaren Fingertappern auf diesem Foto. Ich fass meine Lautsprecher grundsätzlich nur mit Handschuhen an (außer zu Testzwecken), das sind Handschuhabdrücke. Die frohe Botschaft lautet aber, dass der Rest des Lautsprechers nicht so super empfindlich ist, wie wir das bei einigen ELAC Lautsprechern schon hatten. Fingerabdrücke lassen sich problemlos wegwischen und ohne Endoskop sieht man eh schlecht, wie´s drunter an dem Gummi ausschaut.

Gleich noch ein Wort zu der Lackierung. Matt. (Das versprochene Wort.) Matt weiß oder matt schwarz, mein ich halt. Finde ich bei weiß einen Fortschritt, weil hochglanz weiß nur sehr selten wirklich zu den Räumen passt. Matt schwarz ist bei Autofolierern ziemlich in, als Lautsprecherfarbe allerdings grenzwertig, weil Kratzer sichtbar werden und sich nicht auspolieren lassen. Bei hochglanz schwarz geht das, das Auspolieren.

Die Rückseite der ELAC Carina FS 247.4

ELAC Carina FS 247.4 Lautsprecherterminals Bi wiring

Da hat sich wohl einer verkalkuliert - rein rechnerisch mein ich. Solche Lautsprecheranschlüsse dürfte ein Lautsprecher dieser Preisklasse gar nicht haben. Voll amtliche Bi-wiring-Anschlüsse. Gut für fette Kabel, Bananas oder Gabelschuhe. Der übliche Hinweis darf auch nicht fehlen. Ich halte es für absolut sinnvoll und klangfördernd, die verbauten Brücken durch Lautsprecherkabel oder Jumper zu ersetzen, obwohl ich denen keine offensichtlichen Kontaktschwierigkeiten nachweisen konnte.

ELAC Carina FS 247.4 Typenschild

Hualp, nur kurz der Beweis für "Zusammengebaut in China", man beachte die feine Formulierung, die die Entwicklung in den Vereinigten Staaten als Einschränkung zu "Made in China" verstanden sehen möchte. Nur kurz zur Erklärung, warum ich da so drauf rumhacke. Ich hab schon selber mehr als einmal erlebt, wie Chinesen Produkte, die sie, mit Glanz in den Augen vor sich hertrugen und dann fragten: "Is it Made in Germany?" auf die Antwort: "No, Made in China!" hin angewidert auf den Stapel zurückwarfen, von dem sie sie gezogen hatten. So viel zum Vertrauen der Betroffenen in die eigenen Produkte.

Kommen wir zu den positiven Aspekten:

ELAC Carina FS 247.4 Bassreflex

Der versprochene zweite Endtopf für Hubraum ohne Ende. Damit sind wir einmal rum. Wie machen wir weiter? Klangcheck? Ne, Geschichte.

Kleine Geschichte zu den ELAC Carina FS 247

ELAC in Kiel, eng mit dem Namen der Familie John als Lautsprecherproduzenten verbunden, kennen viele. Geschichtlich relativ neu, ist ELAC Americas Inc. Wir kennen die von der Debut, der Uni-Fi, der Adante und der Navis-Serie, alle eng mit dem Entwickler Andrew Jones verbunden, der früher für KEF und TAD (der Nobelmarke von Pioneer) tätig war. Da hat mal einer in Amerika, mal einer in Kiel entwickelt. Die Carina Serie stammt auch wieder von Andrew Jones, der sich allerdings vorher von Rolf Janke die Vorteile, aber auch die Tücken der Air Motion Transformer hat erklären lassen. Leider gehört da aus Kostengründen wohl auch ein "Assembled in China" dazu. Ich hab nachgefragt. ELAC macht in China selbst Endkontrollen und testet sogar die ankommende Ware stichprobenartig auf gleichbleibende Qualität. Wir haben es hier wohl durchaus mit hohen Fertigungsstandards zu tun und ELAC ist nicht der erste Hersteller, der zumindest Teile der Produktion nach China auslagert. Bisher war´s so, die Andrew Jones Entwicklungen konnten alle was für ihre Preisklasse, klangen aber nicht "nach ELAC", die Kieler Entwicklungen lebten von einem überragenden Hochtöner mit diversen Abstimmungsvarianten im Mittel- und Tieftonbereich. Der "klassische" ELAC Klang, der sich mit den Jahren zum klarer Analytischeren hin entwickelt hat, schlechterem Musikmaterial aber oft noch ein Deckmäntelchen des "Ist ja nicht ganz so schlimm!" verpasst hatte. Das wird in der Carina Serie zusammengeführt. Erstmals gibt´s jetzt Andrew Jones harte Präzision mit Jet-Auflösung im Hochton. Das klangliche Ergebnis hat aber nichts mit sämtlichen Vorgängern zu tun. Die Carinas sind von Grund auf neu entwickelt und könnten genau so gut das Produkt eines Wettbewerbers sein, so wenig haben sie mit den "alten" ELAC Traditionen zu tun.

Wie klingt die neue Carina FS 247.4?

Freunde, ich war absolut bereit, die zu verreißen, aber schon die ersten Töne waren wow! Extrem sauberer differenzierter Bass, klare Mitten und der bis in die höchsten Höhen brilliante AMT-Sound. Allerdings nicht ELAC-typisch weich, sondern alles eine Spur härter, klarer, auf den Punkt serviert. Im Prinzip die Klarheit einer KEF mit dem überlegenen Auflösungsvermögen eines Air Motion Transformers im Hochton. Das kommt High-Res-Material extrem entgegen und findet seine Grenzen sehr rasch bei traurigen MP-3-Zuspielungen. Die klingen dann halt nach traurigen MP-3-Zuspielungen. Shit in, shit out vom Härtesten. Auf der anderen Seite eine analytische Klarheit, Detailfreude, ein Tiefgang und eine Dynamik, die der alten FS 247.3 keinen Stich lässt. Für mich mit das Allerbeste, was ich in der 2.000.- Euro Klasse je gehört habe. Sicher kann eine Vela 407 noch mehr, gerade, was die Harmonie des Zusammenspiels, die Abrundung des Klangs angeht, aber die ist auch doppelt so teuer.

Die Carina FS 247.4 ist auch was die Plastizität (Größe und Präzision) der Bühnenabbildung und den Tiefgang bei 15er Bässen angeht, ganz vorne dabei. Immer auf die Preisklasse bezogen. Wenn ich mit einfacheren Materialien eine optimal verschärfte Box bauen soll, haben die Streber von ELAC hier ihr Meisterstück abgeliefert. Ein Hoch auf  Andrew Jones, das ist allerfeinst.

Kleiner Tipp von Einem, der´s ausprobiert hat. Sollte der Bass nicht extrem sauber und trocken rüberkommen, lasst Euch vom Fachhändler Eures Vertrauens (und wen würde ich da wohl vorschlagen) mal ein paar Basstopfen geben. Zuerst am hinteren Bassreflex ausprobieren, falls das nicht reicht, auch noch am unteren. Die Wirkung ist, je nach räumlichen Gegebenheiten, frappierend (erstaunlich halt). Ihr gewinnt damit massiv an Positionierungsmöglichkeiten im Raum.

Kommen wir zum deutschen Teil der Kritik. Deutsche wollen immer irgendwie ein wenig depressiv gestimmt werden, ein Haar in der Suppe finden und den kommenden Weltuntergang betrauern können. Was ist scheiße an der Carina FS 247? Nichts, sorry. Wer nörgeln möchte, und ich betone, möchte, wird an sehr hellen Verstärkern einen nervigen Hochton feststellen können. Wer zu schwachbrüstige Amps verwendet, mag sich schwertun bei geringen Lautstärken ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Bass (wenig) und Hochton (viel) herzustellen. Wer häufig, und das kann man oft nicht verhindern, wenn die CDs einfach schlecht abgemischt wurden, mäßiges Tonmaterial zuspielt, mag sich das dünne Mäntelchen der Gnade zurückwünschen, das die "älteren" ELACs mit Jet 5 bieten. Wer aufdreht, wie Tier, wird eine Tendenz zum Übersteuern bei sehr hohen Lautstärken bemerken, wogegen Leisermachen hilft. Wer aber auf echten, sehr natürlichen Klang steht, wird diesen Lautsprecher feiern. Der zeigt den Wettbewerbern ganz deutlich die Rücklichter (Ich wollte nicht das Auspuffrohr schreiben.)

ELAC Carina FS 247.4 von hinten Serie

Tut mir leid, ist wirklich ein tolles Produkt, wovon sich Jeder und Jede gerne bei einer Hörprobe beim Bonsaimacho oder nach Absprache auch in den eigenen 4 Wänden überzeugen kann. Wer´s noch besser haben mag, ich führe durchaus auch die ELAC Vela 407 - nur so.

Nachtrag:

So ein Test ist ja in gewisser Weise ein Prozeß, weil er nie wirklich endet und sich manchmal interessante Zufälle ergeben. Beim Umbau eines Vorführraums sind die Carinas an einem Die ELAC Carina FS 247.4 beim einzig wahren Bonsaimacho kaufen.

Diesmal nicht so "Fake", wie beim Bryston, dass ich Ihnen den nur vermitteln kann, diesmal gibt´s die Ware wirklich abholbereit bei mir selber. Unterhaltung und den einen oder anderen Tipp eingeschlossen.


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