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Bonsaimachos

Highend 2022 Nachlese

 

Wir müssen üben. Ganz klar, das Fazit der ersten Highend nach Corona. Zuaganga is - brutal. Sagen wir mal, das Interesse, gerade beim "normalen" Publikum war da. Was aber aufgefallen ist. So nach 2 Jahren Verrohung im Homeoffice musste der ein oder die andere das Sozialverhalten noch ein wenig optimieren. Auf die Gefahr hin, dass meine selbstverständlich äußerst fundierten aber halt auch zwanghaft komischen Beiträge ein wenig als unseriös empfunden werden könnten, ein krasses Beispiel, um das zu Veranschaulichen:

Nehmen wir mal an, ein Bayer aus dem ländlichen Raum, kommt, vielleicht zur Agrarmesse, nach München und versucht des nächtens in dem Outfit, in dem er in Coronazeiten seinen Vergnügungen nachgegangen war, einen Club zu betreten - Gummistiefel, unten ohne, Besamerhandschuhe. Das wird gar nicht so leicht, so wegen der Toleranzschwelle und so. Dann kommt noch dazu, dass er in den Clubs, die dieses Auftreten originell finden und ihn hineinlassen, evtl. gar nicht die Damen vorfindet, die er sich erträumt hat. Am Ende bleibt ihm die Erkenntnis, dass die besten Parties oft gar nicht die Heteros feiern. So ähnlich war die Highend diese Jahr.

Nehmen wir ein fachzpezifischeres Beispiel - KEF.

Die KEF-Vorführung in Bildern

Wie hier deutlich zu sehen:

 

sehen wir nichts. Eine Firma, die eigentlich mit der LS 60 den potenziell heißesten Burner der Saison zu liefern hätte, zeigt nichts und lässt nichts hören. Vielleicht hab ich´s auch übersehen, bei Hegel stand zumindest ne ranzlige KEF Blade in der aktuellsten Version rum, aber ein wenig so war die Messe.

Echte Neuheiten und technische Highlights waren Mangelware, die meisten Hersteller wären froh, wenn sie wenigstens ihr volles Programm liefern könnten, viele versuchten die Fassade zu wahren, hatten aber wenig Substanz. Der erste Händlertag war auch von etwas flüchtigen Gesprächen geprägt, bei denen man so den Eindruck hatte, alle üben gerade noch dran rum, mit dem Andrang fertig zu werden, das lief ab dem zweiten Tag schon deutlich flüssiger und war auch nicht mehr so oberflächlich. Es übt sich halt.

Yamaha

Von der Liefersituation her, gaanz trauriges Kapitel, aber ne schöne Vorführung. Die zeigten einen leicht highendigen Netzwerkreceiver (R-N 2000A) mit Einmessung, HDMI-Anschluss und dem vollen Programm, wirklich mit tollem, inzwischen nicht mehr ganz so hartem Klang und äußerst passenden Standlautsprechern (NS 2000A). Da wäre ne schöne Übung, klare Liefertermine und Preise zu nennen, da hat´s aber etwas gehakt, das war alles nur so ungefähr. Wenn die Teile aber kommen, solltet Ihr unbedingt mal reinhören.

Moon

Die bekannt feine Elektronik diesmal an einem erstaunlich kleinen, bescheidenen Kompaktlautsprecher, dem ersten der Firmengeschichte.

Moon Voice 22

Mal ne neue Übung, auf der Highend bescheiden aufzutreten. Raidho hatte dagegen die volle Moon Elektronik aufgefahren, um deren XT 1 in hellstem Licht erstrahlen zu lassen, die profitieren nämlich massiv davon, dass Moon brillianteste Hoch- und Mitteltonauflösung bringt, ohne im Hochton ins Nervige zu überziehen.

Moon Voice 22 von hinten

Zur Voice 22 kann ich nach dem ersten, durch die Messe bedingt immer mäßigen Höreindruck (wegen der vielen Nebengeräusche) noch nicht viel sagen. Da ist eher die Elektronik der Star, der Lautsprecher ragte jetzt mal spontan nicht wirklich aus der Menge der Wettbewerber heraus. Müssen wir üben.

Echt neu - Dynaudios neue Focus Serie

Never change a winning room, oder so. Wer mal pieseln musste, hatte gute Chancen, Dynaudio zu finden, ansonsten war man leicht mal an deren Räumlichkeiten vorbei, wenn man die Messehallen nämlich betreten hatte. An deren alter Wirkungsstätte im Atrium fand man jetzt die NAD Vorführung. Hinterm Klo links, war die korrekte Beschreibung für einen Auftritt, der sich wirklich gelohnt hat, weil hier tatsächlich feine Neuigkeiten gezeigt wurden.

Dynaudio neue Focus Serie

So geht modernes HiFi heute - Aktivlautsprecher mit Anschlußmöglichkeiten und Streamer inkl. Roon. So mag ich´s. Schlank, edel, klangstark, chic und in, für heutige Verhältnisse, üppiger Farbpalette:

Dynaudio Focus 30 Farbvarianten ausser weiß

Ich bin eh bekennender Aktivlautsprecherfan, weil da die Entwickler mit Ihren Verstärkern wirklich klar auf die anzutreibenden Chassis abstimmen und keine Kompromisse eingehen müssen, weil ja wer schwierige Lautsprecher an Ihre Verstärker hängen könnte oder ein Tester mangelnde Kompatibilität zu seinem Exoten bemängeln könnte, den er eh nur hat, um kompetent zu wirken. Die klingen einfach so, wie sie sollen.

Dynaudio Focus 60 Innenleben

Überzeugend? Ich hab jedenfalls mal die kleine (10er) und die mittlere (30er) für einen eingehenderen Test geordert.

Raumbuchung? Müssen wir üben.

ELAC

Neuheiten?

Miracord 80 mit Haube

Den neuen Miracord 80 gibt es mit optionaler Haube und endlich einem konkurrenzfähigen Tonabnehmersystem von Clearaudio, dem D 96. Gutes Laufwerk mit 10er Karbonfasertonarm und

Miracord 80 mit Tonarm

seht Ihr´s?

Miracord 80 Tonarmaufhängung

Man glaubt´s kaum, aber ELAC hört ab und zu auf die Händler, da kann man guten Gewissens auch ein höherwertiges System draufschrauben, weil es endlich ne Höhenverstellung für den Tonarm gibt. So musses sein.

Außerdem gibt´s noch aus meiner Lieblingsserie von ELAC einen neuen Center, bei dem Ihr aber schon stabile Regale braucht.

ELAC Concentro Center

Der Concentro Center mit seinem sensationellen Jet 5c Hochtöner und reichlich Volumen. Da kommen auch Bassisten, oder wie man die Basswahnsinnigen nennt, auf ihre Kosten. Außerdem klar, beste Sprachverständlichkeit und jede Menge Details in der Musik. Hatte ich erwähnt, dass ich für Euch die ultimative Concentro S 503 Vorführung aufgebaut habe? Endlich mal ein wenig Werbung untergebracht.

Vielleicht noch als Anmerkung an alle, die in der Concentro S 509 Vorführung waren. Da hatten wir wieder den Spaß mit den ganz und gar nicht HiFi-tauglichen Räumen auf der Highend. So Ihr denn nicht in der ersten oder zweiten Reihe in der Mitte gesessen seid, habt Ihr einen unnötig schlechten Eindruck von diesem extrem geilen Lautsprecher mitgenommen. Gerade stehend hinter den Stuhlreihen haben die Bassresonanzen gnadenlos zugeschlagen. Die kriegst da aber nicht weg. Raumakustik? Müssen wir üben.

Klein aber clever

Mich beeindruckt es ja immer, wenn man sich am Markt clever anstellt und gut verkaufbare Gerät zu erschwinglichen Preisen rausbringt. Als Beispiel sollen hier 2 Aufsteiger in der Branche dienen:

Block neuer Lautsprecher

Block Audio kommt mit einem Lautsprecher Prototyp mit rundumstrahlendem Hochtöner daher, was sich in Dachschrägen und akustisch schwierigen Räumen oft extrem gut macht. Siehe ELAC mit dem 4 Pi plus 2 Aufsatz, der schon einige meiner Kunden  zutiefst beglückt hat, weil´s plötzlich in Räumen klingt, die immer ein wenig gedumpfelt haben.

Sonoro hat das Ohr wirklich nah am deutschen Markt und räumt, völlig zu Recht mit dem Maestro in diversesten Designs ab, weil sie sich getraut haben, den CD-Spieler, den die anderen Firmen scheuen, wie der Teufel das Weihwasser in einen Streamingverstärker zu integrieren. Für mich jetzt auf der Highend falsch aber clever und optisch schön, gerade mit den mattschwarzen Lautsprechern dazu.

Sonoro Maestro und Orchestra II

Fragt man sich natürlich, ob man den im Gegenlicht fotografieren muss - gehört sich halt geübt. Dann sieht man auch mehr. Gibt es aber in diversen feschen Designs und anständig fotografiert, beim Hersteller.

Ihr fragt euch, wo die ganz großen Kaliber bleiben? Ist mir zu überkandidelt und beeindruckt mich auch nicht, dass man für hunderttausende von Euros HiFi bauen kann. Sollte man evtl. auch räumlich vom NormaloHiFi trennen, aber wir üben ja noch.

Was mir da gefallen hat, war die Vorführung der Perlisten an Krell. Über die Preise wollen wir schweigen.

Was wir auf jeden Fall üben müssen, ist, dass Made in China böse ist. Nehmt die Kanadier von Moon, die Franzosen von Atoll, die Dänen von Dynaudio oder die Deutschen von ELAC... aber lasst den Chinaramsch in den Regalen. Spätestens in ein paar Jahren werden wir den Wunsch verspüren, uns aus dieser Abhängigkeit zu lösen und der Klangqualität ist´s auch eher förderlich.


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