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JL Audio D 108 Subwoofer Test
Ist Euch auch schon mal aufgefallen, dass zunehmend unpräzise formuliert wird? Schreibt mir doch neulich ein Kunde: "Ich würde gerne auf das Angebot zurückkommen, die Endstufe in meiner Kette zu testen." Zumindest mit meinem, krank auf Scherz getrimmten Hirn, stellt man sich den armen Mann schwer vornüber gebeugt vor, ob der Last seiner Kette mit 5 Endstufen um den Hals. So Formulierungen gibt´s aber auch in professionellen Medien zu Hauf. So musste ich auf Tagesschau.de lesen: "Einer neuen Dokumentation und einem Buch zufolge soll Papst Johannes Paul II. in seiner Zeit als Erzbischof von sexuellem Kindesmissbrauch seiner Priester gewusst und sie gedeckt haben." Öha, wusste gar nicht, dass sich der Pope in seiner Jugend einen Ruf als Deckrüde erworben hat. Man lernt nie aus.
Nun denn, ich will versuchen, keine so großen Fettnäpfchen aufzustellen und gewohnt brilliant zu formulieren. Sollte ich dabei mal nicht perfekt gendern, könnt Ihr mir gerne schreiben, wird nur nichts helfen. Weil ma mia do in Bayern san. Wusstet Ihr nicht? Bayerisch ist von Haus aus eine optimal gegenderte Sprache. Des habts jetzt Es scho gwisst, dass ma mia Es zu Es sagn? Geht´s politisch korrekter? Eben! Da Maggus tät jetzt wieder so tun als hätte er´s erfunden, das Bayerisch und das Bayernland. Subba Wahltaktik, mit dem zu werben, was eh da ist, wirkt immer solide, wenn man die Alpen erfunden hat.
Es, zu unterscheiden von Es, gibt nämlich keinen Sachverhalt, aus dem man nicht einen Maggus-Witz konstruieren kann. Der hat ein Abo auf Fettnäpfchen.
Wir wollen uns heute auch mit einer leicht pomadigen Erscheinung beschäftigen, dem
JL Audio Sub D 108 Dominion
Hochglanz schwarz, wie frisch gegeelt. A weng klaan, um Eindruck zu schinden. 12 Kilo und 25,4 cm Breite, 28,9 cm Höhe und 33,6 cm Tiefe wirkt zunächst mal wie a Breissnhoibe = 0,4 Liter Bier statt 0,5l. Kleiner Spoiler, der Eindruck täuscht. Zwischen 1.100.- Euro für die esche schwarz Version und 1.290.- Euro UVP für die hochglanz schwarz Version ruft der deutsche Vertrieb ATR für den Hamsterkäfig auf. Klingt erst mal satt. Si, si, das ist kein Sondermüll Made in China, das fertigen 19-jährige amerikanische Jungfrauen. Also falls sie Amerikanerinnen sind und Jungfrau oder überhaupt Frauen. Made in USA steht da drauf.
Recht speziell ist, dass es sich um ein geschlossenes Gehäuse mit einem Langhubtreiber (20 cm) handelt. Das ist in Etagenwohnungen oft ein Argument für einen Nicht-Downfire-Subwoofer, wie diesen. Evtl. kennt Ihr ja die Spider-Cones, die Vienna Acoustics verwendet. Die haut´s bei höheren Pegeln auch spektakulär weit nach vorne aus dem Gehäuse raus, so ähnlich arbeitet der JL 108 D (Dominion). Da bewegt sich die Membran recht eifrig, wenn man aufdreht. Eine 500 Watt Class-D-Verstärkung entlastet Euren Verstärker vom Bassgeschehen.
Der JL Audio Sub 108 D von hinten
Anschlussempfehlung, bei diesem Exemplar ganz klar der LFE-Eingang (Cinch), den gibt´s in rechts, links, oder mono. Ein Lautsprechereingang mäßiger Praktikabilität ist auch dran, wäre aber nicht meine Empfehlung, das ist mehr eine Domäne von REL. Wer gar kein Kabel verwenden möchte, kann zusätzlich den JLink von JL Audio erwerben, Bonsaimachos bevorzugen aber immer Kabel vor drahtlos, Technik muss man sehen. Was ich wirklich vermisst habe, ist ein harter Netzschalter, hier heißt das Kabel abziehen. Theoretisch schaltet der auf ein Nutzsignal hin ein und nach etwa 30 Minuten ohne Signal ab. Praktisch hat er gerade das mit dem Abschalten gerne auch mal vergessen, die Amis haben halt mehr Strom als der Maggus, da fällt´s nicht so arg auf, wie hier.
Kurz mal zu den selteneren Schaltern. Gerade in AV-Ketten (siehe Kundenformulierung oben) kann durch die Vielzahl der angeschlossenen Geräte durchaus mal ein Massebrummen auftreten. Wenn dies der Fall ist, den Schalter aus der Urposition (Isolated) auf die hier gezeigte Position (Grounded) umschalten. Die Stellung mit weniger oder gar keinem Brummen ist dann richtig.
Richtig stark war auch die Anpassbarkeit des Subwoofers auf die verwendeten Lautsprecher. Ich hab´s mal mit den Dynaudio Contour 30 getestet. Die haben einen Bassreflexport, der ja bekanntlich zu einer Phasendrehung von etwa 45 Grad führt. Das äußert sich dann oft in so ner Art "Doppelbass", also einem gefühlt nicht kernig punchigem, sondern eher flatterhaftem, langsamen Bass, solange man die Bassreflexports nicht schließt. Ich hab sie absichtlich offen gelassen. Der JL D 108 war da vorbildlich in den Einstellungen, weil man bei dem die Phase stufenlos von 0 bis 280 Grad einstellen kann. Den Subbie an die Steckdose gehängt (ausphasen ist da eigentlich wurscht), dann einmal mit dem Schalter für die Signalpolarität getestet, ob bei 0 oder bei 180 mehr Bass da ist. Da wo mehr Bass kommt, ist richtig (leicht hörbar). Schon ist fast gut. Die Lautstärke hat auf Mittelstellung sofort gut zu den Lautsprechern gepasst. Über die Phasenanpassung war auch binnen kürzester Zeit ein super synchrones Schwingen aller beteiligter Basschassis hergestellt. Ein kurzes, trockenes Bumm muss es sein, Boing ist falsch - für alle ComicleserInnen. Wo ich bei anderen Subwoofern fast 2 Stunden brauche, bis alles passt, war ich beim JL D 108 eigentlich nach 15 Minuten fertig.
Tipp vom Klugscheißer, Subwoofer muss man nicht immer hören, die sollen nur die tiefen Töne unterstützen, also nicht zu laut drehen, auch wenn das erst mal spektakulär wirkt. Lasst Euch von den technischen Daten nicht täuschen, wenn da steht, dass der "nur" bis 31 Hz runter spielen würde, heißt das nicht, dass der keine 20 Hz Signale verarbeitet, die spielt er nur etwas leiser, was in der Praxis des "normalen" Musikhörens kaum auffällt. Da ist Tempo viel entscheidender.
Wie klingt der JL Audio Dominion D 108 Subwoofer?
Da ruft der Ochsenfrosch. Magst nicht meinen, was aus dem Zwerggehäuse alles rauskommt. Selbst relativ frei aufgestellt noch beeindruckend. Mehr als aus einer Dynaudio Contour 30 ist jetzt nicht ultimativ aber für die Größe äußerst beachtlich. Der Zugewinn an Tiefbass und Räumlichkeit war bestens hörbar. Ohrenfällig, die enorme Präzision des Klanggeschehens. Mindestens das Tempo von REL, deutlich kraftvoller als ähnlich große REL Subwoofer, enorm klarer Kickbass ohne Gedröhne und Gewummer. Klar, tief, sauber konturiert, so soll´s sein. In kleineren Räumen (so bis 20-25 qm) sehr zu empfehlen. Ich halte den für eine sehr fesche Lösung, wenn man ein Stereoset unten rum anschieben möchte, selbst bei Techno und Elektro mit den künstlichen Tiefbässen macht der JL D 108 eine exzellente Figur, vor allem, weil das Zusammenspiel mit diversen Lautsprechern einfach nahtlos funktioniert. Wer mehr bzw. größere Subwoofer braucht, hat entweder einen großen Raum, eine Heimkinoanlage, bei der er den Bass körperlich spüren möchte, dass der Sitz wackelt oder ist bassüchtig. Dafür bietet das JL Programm aber auch noch reichlich Luft nach oben.
Vom WAF (Womens Acceptance Factor), von der Leistung, der Anpassbarkeit, der enormen Präzision und der klaren Konturierung her, ein absoluter Preis-Leistungs-Tipp. So mag´s der Bonsaimacho. Dummerweise mögen das wohl auch einige Leute, die auf JL inzwischen aufmerksam geworden sind. Die Lieferfähigkeit der Kisten ist nicht immer optimal. Man könnte manchmal den Eindruck gewinnen, die werden einzeln von Amerika rübergeschwommen.
Wenn also die Plüschfront feucht ist.... Ist mehr ein Hundeproblem. Die Front geht übrigens nur äußerst mühsam, wenn überhaupt ab, drum müsst ihr auf den Anblick des Chassis verzichten.
Natürliche Feinde des JL 108 d
Bewährten Bonsaimachokonsumenten fällt da natürlich der KEF KC 62 ein. Spektakuläre Technik gegenüber der eher rustikalen JL-Lösung aber, mit der an sich logischen Konsequenz, dass der KEF, und darüber habe ich mich mit einigen Kollegen schon unterhalten, die das auch so sehen, deutlich stärker in die Werkstatt zieht, als der JL. Wie sagt man? Boxenbauer bleib bei deinen Membranen, oder so. Laut der technischen Daten, kommt der KEF weiter runter, das würde ich gehört aber nicht bedingungslos unterschreiben, erreicht nicht ganz die trockene Präzision des JL und ist teurer. Muss man an sich nicht mehr zu sagen.
In REL Vergleichen ist der JL erst mal deutlich lauter und präsenter, mindestens so schnell und im Tiefgang irgendwo zwischen dem REL T7x und dem REL T9x angesiedelt. Bei deutlich geringerem Volumen und mit etwas mehr Präzision. Wer auf die fetten Prunk-und-Protz-Subwoofer steht, wird schon rein optisch nie zum JL greifen, zu wenig Bling-Bling. Wer aber einen solides Arbeitstier sucht, das speziell Stereokombinationen Tiefgang verleihen soll, kann aus meiner Sicht in kleineren Räumen mit dem JL 108 d nichts, aber auch gar nichts falsch machen.
Wie komme ich an den JL Sub 108 d?
Jetzt noch der Werbeblock: Möchte man der Statistik glauben, seid Ihr mal tendenziell zu fett. Sorry, der Bonsaimacho ist halt immer ehrlich. Ich hab mir also ein umweltverträgliches Fitnessprogramm für Euch ausgedacht, das auch der verwirrteste Computerfreak noch hinkriegen sollte: Nerdic Walking. Der JL 108 d ist nicht wirklich schwer. Ihr parkt also am Ortseingang von Pastetten - Baschding, wie die Einheimischen sagen, dann versucht Ihr, und da kommt der Nerd ins Spiel, mal meine Hausnummer in der Birkenstraße zu finden, da sind nämlich manche Häuser noch in der Reihenfolge der Bebauung im Ort nummeriert, andere wiederum systematisch, wie gewohnt. Kleiner Tipp, die erste Hausnummer in der Straße ist 4, also nicht zu sehr an der Logik hängen.
Dann das Hochamt:
Den JL Audio Sub 108 d beim Bonsaimacho kaufen
Natürlich nur nach telefonischer Voranmeldung, sollte ja auch einer da sein. Anschließend die Kiste auf den Ast laden und zurückschleppen. Das sollte für den Tag an Fitnessprogramm genügen, wenn Ihr drauf verzichtet, mit mir vorher noch ein Bier zu trinken, andernfalls müsst Ihr zusätzlich nochmal um den Block laufen. Die Aufgabe ist auch schwerer, als Ihr vermutet, am Ortseingang könnt Ihr nämlich gar nicht parken. Ist halt Nerdic Walking.