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Bonsaimachos

Werbung (Anmerkung siehe unten im Text)

 

KEF R 5 Test

Matti ist schuld. Habt Ihr schon mal bemerkt, dass es in Deutschland immer brutal wichtig ist, dass jemand Schuld hat? Nein, ich spreche nicht von der Erbsünde. Die Deutschen mögen es einfach, dass wenn etwas passiert und ihr langweiliges Leben sich ändert, auch jemand Schuld haben muss. Diesmal Matti. Kennt ihr nicht? Macht nix. Jedenfalls steht jetzt ein KEF R 5 in schwarz bei mir rum. Wegen Matti. Weil mir aber recht wurscht ist, warum hier HiFi ins Haus kommt, wird sie einfach getestet. Steht ja eh rum. Erster Eindruck - für Blöde:

KEF R 5 Auspackanleitung 1

Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Ihr seht, die stammt aus England. Engländer sind diejenigen, von denen die Amerikaner abstammen (die aggressiven). Das wiederum sind Leute, denen man schon erklären muss, dass Hunde in Mikrowellen, Herden etc. nichts zu suchen haben. Und wehe, das steht nicht drauf, dann wird geklagt. Für den Fall, dass Sie die KEF R 5 zufällig richtig herum hingestellt haben, gibt es da klasse Anleitungen, um die zu öffnen. Hinweis: Bitte keine Axt verwenden. Wir folgen also der Anleitung, stellen die Box geöffnet auf den Kopf und siehe da - es geht weiter:

KEF R 5 Auspackanleitung 2

Auch auf der Unterseite detaillierteste Anweisungen zum Öffnen der Schachtel. Toi, toi, toi, ich glaub an Euch! Tschaka, Ihr schafft das!

Was ist drin in der Packung der KEF R 5?

KEF R5 Bassreflexstopfen

Ganz schön große Packung für Bassreflexstopfen, könnte man meinen. Apropos groß. Kleiner Tipp an KEF: Eure Händler würden Euch mehr lieben, wenn die Kiste maximal 120 cm hoch wäre, dann würde sie die Post nehmen. So läuft das über Spedition, was teuer ist. Egal, halten wir fest. Das Teil ist exzellent verpackt und hat Bassreflexstopfen im Lieferumfang, wenn Ihr mal näher an die Wand müsst. Außerdem gibt es da noch echt amtliche Spikes dazu:

KEF R5 Spikeset

Ich muss nicht erwähnen, dass die idiotensicher zu befestigen sind? Wobei ich ein wenig die Warnung vor den spitzen Enden und den Hinweis, die Spikes nicht zu essen vermisst habe. Meine Lektüre der Anleitung hat folgendes Bild ergeben:

KEF R5 Spikes

Mist, Pfeil übersehen:

KEF R5 von vorne

Schaut nach HiFi aus, geht auch sauber auf´s Kreuz (gut 27 kg). Schau ma mal, was da an Technik drinsteckt.

Technische Schmankerl der KEF R 5:

Ja, ich will diesmal auch so langweilig sein, wie die meisten Tests, weil ich KEF-Technik noch nicht oft erläutert habe. Das A und O sieht man, ein sauberes, schweres und stabiles Gehäuse, das wie angewurzelt da steht. Geister bauen sich auch von unten auf - ohne is nich. 3 Wege, also ein Coax Mittel- Hochtöner und 2 Bässe, einer oben, einer unten. Was fällt auf? Das Schrumpfformat der Bässe. 13-er Chassis für den Bass. Da wird mir schon mal warm ums Herz. Kleine Bässe versprechen nämlich Tempo und damit hohe Präzision. Das KEF Highlight ist aber der Uni-Q genannte Treiber in der Mitte:

KEF R5 Uni-Q Coax

Eine 25 mm belüftete Aluminiumkalotte in einem 125 mm Alu-Mitteltöner. KEF spricht hier von einem sehr breit abstrahlenden Arrangement, das gleichzeitig durch die coaxiale Anordnung exzellente Raumortung verspricht. Wenn denn alles korrekt gebaut wurde. Die 130 mm Hybrid-Aluminium Basstreiber sehen harmlos aus:

KEF R5 Chassis

Von hinten fallen 2 Bassreflexports und ein eher ungewöhnliches Lautsprecherterminal auf:

KEF R5 von hinten

Tri-Wiring oder was? Bei näherer Betrachtung endlich mal was Wohlüberlegtes:

KEF R5 Link Hoch - Tiefton

Mittels der mit "Link" beschrifteten Drehregler kann man den Tiefton mit dem Mittel-Hochtonbereich ohne sichtbare Brücke verbinden. Wer dem nicht traut, kann den Link auch aufschrauben und trotzdem Lautsprecherkabel von unten nach oben einbauen. Ist aber mal was anderes. Wir merken uns: Bi-wiring möglich. Fazit: Schaut für ne Chinaproduktion erst mal recht solide aus. Bonsaimachos wissen, gutes Aussehen alleine macht noch gar nichts her, auf die klanglichen Werte kommt es an. Ja, das gilt auch für Frauen. Was da aus manchen raus kommt ... das führt zu weit.

Die KEF R 5 am Spaßverstärker

Erster Hörtest. Der Atoll IN 200 muss zuerst ran. Das ist ein wirklich starker Spaßverstärker mit sehr hohem Auflösungsvermögen, grandioser Dynamik und einem leichten Hang zu aufpolierten Höhen und Bässen. Da rummst es gleich richtig. Schon bei geringen Lautstärken merkt man, wow, die KEF R5 kann wirklich was. Die kommt im Bass viel tiefer runter, als das schlanke Äußere erwarten ließ. Die Präzision, die ich bei den kleinen Treibern vermutet hatte ist auch sofort da. Ein Fest an Präzision im Tiefton. Schon mal sehr geil. Im Mittel- und Hochton löst die R5 ein weiteres Versprechen ein, sie strahlt sehr weit ab. Der Klang löst sich gut von den Boxen, die Bühne überzeugt für die Preisklasse (Paar 2.400.- € UVP) mit einer sehr guten Breite und einer Tiefe, die zwar nicht ganz an die einer Dynaudio Evoke 30 ran reicht aber durchaus beeindruckt. Die Stimmen kommen sehr gut, der Detailreichtum ist am obersten Ende der Preisklasse anzusiedeln. Ihr merkt schon, ich drucks so ein wenig rum mit dem Hochton. Ja, Hochton, halt Alukalotte. Mir in meinem hohen Alter (logisch, ein höheres hatte ich noch nie, erst morgen wieder) gehen Hochtöner inzwischen leichter auf den Sa.. Hörnerv als früher. Mir jedenfalls war es am Atoll eine Spur zu viel im Hochton. Hab ich daran gemerkt, dass ich irgendwann bei noch recht zivilen Lautstärken einfach keinen Drang verspürte, noch lauter zu machen. Ist aber, ganz klar gesagt, Geschmackssache. Ich bin sicher, dass es Leute gibt, die exakt diesen Hochton feiern. An sich passt bei der KEF R 5 schon alles wunderbar zusammen, auf jeden Fall ein Hörtipp für alle, die in dieser Preisklasse suchen.

KEF R5 seitlich von vorne

Heimspiel  - Die KEF R5 am Hegel H 120

Warum Heimspiel? Hegel und KEF sind in Europa im selben Vertrieb und stimmen ihre Produkte natürlich auch miteinander ab. Der Hegel H 120 als "neutraler" Verstärker par excellence immer wieder gehypt, geht das Ganze irgendwie komplett anders an. Kein Haudrauf, wow, Wahnsinn, wie der Atoll, im ersten Moment im Hochton eher zurückgenommen aber eine extreme Detailfülle, die die KEF astrein, ja geradezu erstaunlich präzise wiedergeben kann. Hier ist der Hochton für mich in erfreulicher Weise abgerundet und entschärft. Stimmen bleiben schön und alles kriegt noch etwas mehr Raum. Was erfreulicherweise bleibt, ist das Bassfest. Details, Details, Details, kein Anflug von Sumpf aus Bass und Schlagzeug. Allerfeinst. Besser als die Kombi mit dem Atoll? Anders. Die einen würden sagen, zivilisierter, die anderen langweiliger. Geschmackssache. Macht aber eins klar, die KEF R 5 braucht sich in dieser Preisklasse nicht verstecken. Eine fein ausgewogene Box, was in meinen Ohren wichtiger ist, als die letzten Hoch- oder Tieftonfähigkeiten mit audiophiler Orientierung zu Höherem. Da klingt schon der Anflug ins High-End an, von daher ein sehr ambitionierter Einsteigerlautsprecher für Leute, die es zum HiFi-Gourmet bringen wollen. Klar über der Massenware und selbst auf eine mindestens so detailreich und präzise aufspielende aber wärmer abgestimmte Evoke 30 von Dynaudio ein sehr harter Anschlag. Mit den ELAC nicht wirklich vergleichbar, weil analytischer im Grundcharakter, eine feine Alternative für Menschen, denen z.B. eine Quadral zu dünn klingt. Wobei Ihr Euch bei den Quadrals auch nicht täuschen lassen solltet, je nach Verstärker können die plötzlich auch viel. Soll also keine Kritik an Quadral sondern ein Lob der KEF sein. In der Preislage fast ein Muss im Testprogramm, wenn man sich neue Lautsprecher sucht. Ich war erstaunt, klangen mir doch schon viele KEFs eigentlich zu mager im Bass. Ich zähl aber auch zu den Vela-Geschädigten, die den vergleichsweise richtig fetten Bass einer Vela 407 für vernünftig halten.

Um das mit dem Bass nochmal klar zu stellen, weil Fragen aufkamen: Es gibt Lautsprecher, z.B. eine ELAC Vela 407, die im Bass bei ähnlichem Volumen schon noch weiter runter kommen, was den absoluten Tiefbass angeht, das ist aber nur für Freunde der Orgelmusik oder Elektropop überhaupt von Belang und  betrifft z.B. keine akustischen Instrumente, die enden bei ca. 40 Hz, das packt die KEF leicht. Das Highlight der R5 ist, dass der Bass super differenziert wird, das heißt man kann unterscheiden, welches Instrument welchen tiefen Ton macht. Das kann man auf vielen Lautsprechern nicht so gut, auf manchen gar nicht. Hängt natürlich auch immer mit dem Verstärker zusammen, hier liegt aber für mich die absolute Stärke der KEF R5. Im differenzierten, klar strukturierten punchigen = schnellen Bass. Falls Euch der nicht ausreicht, probiert es mit einem REL Subwoofer dazu, die sind auch entsprechend fix..

KEF R5 Lautsprecherterminals

Unschön, aber knapp berechtigt, den Mitbewerbern derart das Auspuffrohr zu zeigen. Dank an Matti, hat meine HiFi-Welt bereichert.

Was liegt also näher, als

die KEF R 5 beim Bonsaimacho zu kaufen?

Ich verschenk die auch nicht, man kann aber unabhängig von amerikanischen oder chinesischen Internetfeiertage immer nach einem vernünftigen Preis fragen, das Teil Probe hören oder auf ein Mäßlein Bier beim Meister himself vorbeischauen um über HiFi zu fachsimpeln. Vielleicht erinnern sich die gaanz Alten unter Euch noch - Beratung hieß das früher.

Wer´s lieber aktiv mag, hier der Test der KEF LS 60 wireless.


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