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Atoll SDA 200 signature Streamer-Vollverstärker Test
das Verhältnis der Deutschen und der Franzosen ist ja schon immer ein schwieriges gewesen. Das zwischen Bayern und Franzosen ein noch komplexeres. An sich gilt das Französische in Bayern ja schon als vornehm, vornehm ist aber nicht für jeden was. Ein Spezl von mir, Burkhardt, da merkst halt schon am Namen, a Breiß, betritt in unserem Nachbarort, wo halt jahrelang galt, 500 Einwohner, zwei Nachnamen, eine urbayerische Bäckerei, weil draußen ein Schild stand: "Heute frische Croissants". Er bestellt auf hochdeutsch, so in die Richtung, "Ich hätte gerne 5 Croissants!". Antwort: "Hamma ned!" Er ist etwas verwirrt und fragt nach, ob die Croissants denn schon aus seien. Antwort wieder: "Na, hamma ned!" Er weist, der Verzweiflung nahe darauf hin, dass aber draußen ein Schild stehe, auf dem frische Croissants angeboten würden. Als die Dame hinter der Theke zu einem etwas entnervten: "Hamma ned!" ansetzt, greift die Kollegin vermittelnd ein: "Geh Elfi, a Krosswa moand a!" Geht doch.
Schauen wir also, wie ich Euch den SDA 200 vom französischen Hersteller Atoll vermitteln kann.
Warum gibt´s den Atoll SDA 200 Test erst jetzt?
An sich wollte ich ja mal einen Test veröffentlichen, der den Evo 150 von Cambridge Audio direkt mit dem SDA 200 von Atoll vergleicht. Damals konnte der EVO 150 schon Roon und Atoll hatte ein Update für den SDA 200 angekündigt. Darauf wollte ich warten, hat sich ein wenig gezogen, ist aber jetzt auf dem Markt. Mit dem Roon Update bei Atoll ist es aber ein wenig, wie mit dem Bayern, den man von hinten anspricht. Da erfolgt normal keine Reaktion, bis der Bayer sich versichert hat, dass er auch gemeint ist. Wartet also auf die Reaktion: "Ah, mi moanda!" So ähnlich funktioniert auch das Updaten beim Atoll SDA 200. Man lädt die neueste Firmware, schaltet Roon ein und versucht unter Audio in den Roon Einstellungen den SDA 200 zu aktivieren. Das führt zu der Rückmeldung, dass man den SDA 200 als Abspielgerät zwar sehen kann, er sich aber nicht aktiviern lässt. Da kommt die Meldung, dass das Gerät noch in einem Lizensierungsprozess sei, der nicht abgeschlossen wäre. Glatt gelogen. Der Atoll muss nur lernen "Ah, mi moanda!". Wahrscheinlich bayerische Programmierer.
Offensichtlich läuft das Ganze so, dass Atoll ein Update der Firmware für diverse Geräte in eins gepackt hat und jetzt noch dem einzelnen Gerät gesagt werden muss, dass es gemeint ist. Jedenfalls muss man in den Einstellungen des SDA 200 zum Menüpunkt "Device ID" scrollen, dann kann man dort, das gemeinte Gerät, in diesem Fall, den SDA 200, auswählen, anschließend hinten am Gerät den Strom wegschalten und auf den Reboot warten und siehe da, schon klappt´s. Ich will jetzt gar nicht damit protzen, das selbst rausgefunden zu haben, ich musste auch den Support bemühen. Dafür kann man aber via Roon nachher auch die Lautstärke des Atoll SDA 200 direkt steuern.
Wir halten fest, bayerisch französische Einigkeit kann darüber erzielt werden, dass der SDA 200 neben der hauseigenen App jetzt auch mit Roon gesteuert werden kann. Fein.
Auf der Anzeige schaut das so aus:
Ah, mi moanda!
Was kann er, der Atoll SDA 200?
Na wenn´s in ein Gehäuse passt, mach mas. Atoll hat einfach den IN 200 und den ST 200 zu einem Gerät verschmolzen. Was mir bei denen besonders gefällt ist, erstens, dass die so weit es geht, mit europäischen Komponenten und Gehäusen arbeiten und zweitens um die Wirkung vernünftiger Netzteile wissen. So hat die Analogsektion des SDA 200 ein sattes 670 Watt Netzteil, die Digitalsektion ein separates mit 30 Watt. Das heißt, die Kiste bringt die angegebenen 200 Watt an 4 Ohm auch wirklich mit Drive zu Gehör und hat schon bei sehr geringen Lautstärken einen satten Bass parat, ohne basslastig zu sein.
Das Teil gibt es in vernünftigem schwarz oder einem, immer wieder schwer zu anderen Herstellern kompatiblen, silber.
Uns Altdigitale, im Gegensatz zu den digital natives, erfreut der SDA 200 mit einer leicht zu durchschauenden Bedienbarkeit direkt am Gerät. Mit ein wenig drücken und drehen, kann ich hier vernünftig durch mein Musikarchiv zappen, ohne unbedingt ein Tablet oder ein anderes Smart Device, wie wir Neudeutschen sagen, strapazieren zu müssen.
1 Druck, schon kann ich den Interpreten wählen:
Man sieht den Strukturbaum, wie man ihn auf seinem/-er Computer/NAS hinterlegt hat.
Da ist immer nur ein Klick zwischen den Fotos
Traumhaft, nicht wahr? Das klappt natürlich auch mit dem Internetradio oder einem Streamingdienst, da wird´s dann aber komplexer und man sollte beim Internetradio auf die Idee kommen, die häufiger genutzten Sender auf Favoriten abzuspeichern, um sie in einen Schnellzugriff zu bekommen. Bei Streamingdiensten hielte ich die Ansteuerung über eine App dann tatsächlich für einfacher.
Das große und auch von weiter weg lesbare Display findet Cover selber und informiert darüber, was läuft:
Die Kiste kann alle gängigen Formate und die wesentlichen Streamingdienste in der absolut ausreichenden und zeitgemäßen Auflösung von 24 bit 192 KHz bzw. DSD 128 wiedergeben. Der Wandler ist ein Klassiker von Burr Brown namens PCM 1792, der nicht so brutal hart digital klingt, was ich persönlich sehr angenehm finde. Die Verstärkerleistung liegt für die Preisklasse (3.000.- Euro) eher am oberen Ende. Fade technische Daten findet Ihr hier : https://vertrieb.audium.com/product/atoll-sda200sig
Wer die interpretiert haben möchte, darf mich gerne anrufen. Erwähnenswert, weil nicht selbstverständlich, ist der USB-Anschluss, der sowohl USB-Sticks als auch Festplatten verträgt. Der stellt mit 1 A so viel Strom zur Verfügung, dass auch exotischere Festplatten und solche mit dem USB 3.0 Standard problemlos laufen sollten.
Dafür, dass der SDA 200 eigentlich eh alles kann und 2 Lautsprecher zusätzlich in den meisten Fällen ausreichend wären, gibt er sich recht kontaktfreudig.
Wer will, kann den in Deutschland geradezu verpflichtenden CD-Spieler oder ein TV-Gerät ranhängen und ab geht die Luzie. Ja, separate Endstufe inkl. Triggerfunktion (An-Ausschalten) ist auch möglich. Subwoofer ginge. Was nicht geht, ist, wie auf dem Bild, die Bluetooth- und WLAN-Antenne nicht anzuschließen, da gibt´s 2 so Mäusepimmel für. Wenn also der Empfang hakt, schaut mal nach, ob Ihr die dran habt.
Seitlich sieht man´s etwas besser:
Die Lautsprecherklemmen sind mal richtig fett und der Sicherungseinschub ermöglicht uns den klanglichen Feinschliff mit einer HiFi-Tuning Feinsicherung. Ich persönlich halte es da mit der 8A träge in kupfer, die nimmt dem Hochton ein wenig die Schärfe und konturiert die Instrumente klarer. Der Hochtonfreak kann zur silbernen Version greifen, mir persönlich wäre das aber zu viel oben rum. Komisch, das hab ich bei Damen noch nie so empfunden, dass es oben rum zu viel sein könnte. Ist mein SDA 200 vielleicht ein Männchen? Wir werden es nie erfahren. Natürlich wollten wir diesen sexistischen Scheiß lassen, also bitte nachträglich streichen. Sorry.
Das bringt uns aber zu der Frage:
Wie klingt der SDA 200 von Atoll?
Na im Wesentlichen gilt da das über den Atoll IN 200 Gesagte. Ein klein wenig auf der helleren Seite von neutral aber eher satt, kräftig mit kleinen Highlights auf den Höhen und Bässen, mehr sportlich, dynamisch als langweilig analytisch. Im direkten Vergleich zum EVO 150 von Cambridge ist der sicher nicht so genau und neutral. Der unterschlägt auch mal kleine Details zugunsten des Gesamtklangs. Wenn man es aber musikalisch, rockig, sportlich mag, ist der absolut eine Überlegung wert. In meinem sehr persönlichen Urteil, würde ich die Überlegenheit des EVO 150 in technischer Hinsicht und was die hauseigene App angeht, absolut anerkennen, wenn ich die Wahl hätte, aber zu fast allen Lautsprechern lieber den Atoll betreiben.
Die Dynaudio Special Forty am Atoll SDA 200
Die Hammer Kombi, für die gilt: "I´m walking in the shadow of the Blues", wie schon der Coverdale David sagte. Hängt den Atoll SDA 200 an die Dynaudio Special Forty und spuits an Blues oder, besser noch, an Bluesrock. Sagenhaft. Die Special Forty braucht kräftige Verstärker, dankt das aber auch. Da klingen Flügel deutlich größer als Klaviere. Blasinstrumente kommen absolut klar und echt, das "trunkene Bluespiano" swingt vom Feinsten. Macht einfach Spaß. Übrigens einer der ganz wenigen erschwinglichen Verstärker, der an der Special Forty überhaupt was Vernünftiges ausrichtet.
Für die rockige Gangart - der Atoll SDA 200 an einer ELAC Vela FS 408:
Die Kombination für Mietshäuser, in denen man nicht so aufdrehen darf. Da rührt sich Gewaltiges im Bass und das bei geringsten Lautstärken.
Sportsgeist pur. Weil die ELAC ein bomben Allrounder ist, kommt in dieser Kombination auch Klassik hochbeeindruckend. Die Stärken würde ich persönlich aber bei Rock, Pop und Elektro sehen. Da ist Druck hinter und ein Tiefgang, den selbst optisch größere Kombinationen nur schwer toppen können.
Der SDA 200 macht sich auch super an B&W Lautsprechern, der ELAC Vela BS 403 und mit der Silbersicherung an der 20er und 30er Evoke von Dynaudio. Selbst Dali Lautsprecher, und die tauchen nicht zufällig in meinen Tests nicht auf, wo ja positive Tipps gegeben werden, belebt der Kontakt mit Atoll Verstärkern enorm.
Die Atoll App zur Steuerung des SDA 200
Da sind wir wieder beim bayerischen Programmierer. Die App ist, sagen wir mal ähnlich standpunktflexibel, wie der Söder Maggus. Die verzettelt sich schon amal. Da braucht man ab und zu einen Schritt mehr, als bei anderen Apps bzw. muss wieder ein Stück zurück, um weiterzukommen. Da hast auf Dauer den Eindruck, es ginge oft direkter, was natürlich mit der Zeit leicht nervt. Kann man meines Erachtens mit einem Softwareupdate lösen. Mir ist´s eh wurscht, ich kann ja jetzt Roon nehmen.
Was der App aber gar nicht und dem Maggus dauernd passiert, ist, dass von heute auf morgen alles anders ist. Da wird nicht plötzlich der härteste Fremdenvertreiber zum grünsten Baumumarmer, um dann wieder seine Schwäche für die Atomlobby zu entdecken. So Fehlschaltungen kannst, glaub ich, nicht programmieren, die stellen sich erst ein, wennst Angst hast die Entscheidungsgewalt zu verlieren und fürchten musst, keine Masken mehr kaufen zu können. So was kann dich durch Privatinsolvenzen viel Ansehen in deiner Partei kosten. Auf der anderen Seite, will ich die App und Ihre Programmierer/-innen jetzt auch nicht beleidigen, indem ich das Urteil CSU-nah fälle. Die ist mehr so wie die Grünen, ein wenig skurril aber in Summe schon praxistauglich.
Verbesserungspotenzial für den Klang? Hängt den NuPrime Omnia SW8 Switch an Euer LAN-Kabel, ist viel besser als direkt am Router.
Was jetzt tun mit dem SDA 200?
Seht Ihr´s? So ein "in the face"-Foto abgemildert durch zarte Tulpen im Hintergrund. Das kann fast nur heißen, dass es eine der besseren Ideen ist, den
Atoll SDA 200 beim Bonsaimacho zu kaufen
Warum? Weil der da, wo der Cambridge EVO 150 perfektionistisch ist, mit einem wirklich gediegenen Schwung Musikalität und involvierender Spielfreude kontert.