skip to main content

Bonsaimachos

Werbung (Anmerkung siehe unten im Text)

Test Apertura Swing

So schnell war selten klar, dass das eine Kaufempfehlung wird. Der Test der überragenden Apertura Swing.

Mir geht´s grad a weng wia dem Aiwanger oder dem Söder auf dem Weg ins Bierzelt, sorry, zur Arbeit, ich freu mich drauf. Also quasi auf meine Arbeit, das ungefragte Ablassen von Tipps für HiFi Freunde, die es nur manchmal wirklich interessiert. Aber die Apertura Swing ist so ein feiner Lautsprecher, da krieg ich das Grinsen kaum mehr aus dem Gesicht. Und gratis war´s auch noch, der Test - der Bierzeltbesuch für den Aiwanger und den Söder natürlich auch, also für die. Für Euch Steuerzahler und -Innen natürlich nicht. Den Lautsprecher hat mir nämlich dankenswerterweise der Sieveking Jan, also der deutsche Vertrieb zur Verfügung gestellt.

Kleiner Spoiler, ich hab mir die natürlich inzwischen in ner anständigen Farbe gekauft, aber da kommen wir noch dazu.

Was zeichnet die Apertura Swing aus?

Klarheit. Im Ton aber auch im Konzept. Bei den Franzosen heißt 2-Wege halt 2-Wege im Sinne von 2 separaten Wegen. Die schauen, dass der Hochtöner mit dem Tieftöner möglichst nichts zu tun hat. Dass sich die beiden im Bereich des Übergangs von einem zum anderen möglichst nicht gegenseitig ins Handwerk, sprich in Ihre jeweilige Spezialisierung, pfuschen.

Was ist geboten? Den Hochton regelt ein leicht angezipfter ringstrahlender Hochtöner von Peerless:

Apertura Swing weiss Tweeter 

Den Zipfel nennt man in Fachkreisen unterentwickelt, was kein Kompliment ist, nein, Phase-Plug oder Phasennase. Der soll die phasenrichtige Abstrahlung der Frequenzen verbessern. Zum Spiel mit der Phase bei Apertura kommen wir noch.

Apertura Swing weiss Tochtoener

Da sieht man, dass dies ein Ringstrahler ist. Beachtet zudem die Verarbeitungsqualität, lang sah ich keine 8 Schrauben mehr einen Hochtöner im Zaum halten. Da hängt hinten auch eine sogenannte Absorptionskammer dran. Wieder mal eine dermaßen unnötige Information, klingt aber wahnsinnig fachkräftig. Erinnert mich an einen Terence Hill Film, wo er als Greenhorn im wilden Westen damit prozt, dass er ein Viscount sei, keine Sau, weiß, was das ist, bringt ihm aber mächtig Respekt ein. Also Absorptionskammer!

Den Tieftonbereich übernimmt ein 16 cm Tieftöner vom norwegischen Spezialisten Seas, ebenfalls mit unterentwickeltem Gemächt:

 Apertura Swing Basschassis Seas

Nein, das ist kein Carbon, das sind Polyethylenfasern, die so verbacken gleichzeitig hart und bedämpfend sind. Sowohl die Hoch- als auch die Tieftöner werden vor dem Einbau so selektiert, dass sie exakt gleich klingen. Ein Aufwand, den andere Hersteller gerne mal scheuen, zumal man dann auch die Frequenzweichen bei Apertura speziell auf die individuellen Messwerte angleicht. Das geht in Massenproduktion gar nicht. Bei Apertura baut ein Facharbeiter ein Paar Lautsprecher zusammen und sorgt für das perfekte Zusammenspiel. Beachtet mal die Verschraubungen, an sich alles sehr sauber ausgeführt, hat aber gerade bei weiß seine optischen Tücken.

Was das genau für Spezereien im Inneren sind, interessiert uns hier nur am Rande. Wichtig ist festzuhalten, dass man die Tieftöner ein wenig einspielen sollte, wie der Zipfel schon anzeigt, sind die ein wenig steif. Der Hersteller gibt mal dezente 200-300 Stunden an. Also plug and play, and play, and play...

Der Gag an den Swings von Apertura sind aber die Frequenzweichen, die, firmentypisch, individuell auf die Messwerte der jeweiligen Chassis angepasst werden. Wir hatten schon über die zwei, in diesem Fall echt hart getrennten Wege gesprochen. Bei Apertura vertritt man die Meinung, dass jeder Frequenzbereich von dem dafür am besten geeigneten Chassis gespielt werden sollte. In der Praxis heißt das, dass in der Swing idealerweise für beide Chassis so umra 3.500 Hertz Schluss sein sollte, um dem jeweils anderen nix zu versauen. Das erfordert extrem aufwändige Frequenzweichen. Nicht nur, dass die Leiterbahnen deutlich dicker sind, als sie sein müssten, um den windigen europäischen Normen zu entsprechen. Nein, hier wird auch noch dafür gesorgt, dass alle Frequenzanteile das Ohr des Hörers möglichst gleichzeitig erreichen. Stichwort zeit- und phasenrichtig. Dafür ist sogar die Hörerin dankbar, das ergibt in diesem Fall nämlich ein äußerst präzises und vor allem super räumliches Klangbild. Selbst meine Holde, die sich sonst eher dazu äußert, ob sie das Lied mag, wenn sie nach dem Klang gefragt wird. Konnte das problemlos und unaufgefordert heraushören.

Ist Euch eigentlich schon mal aufgefallen, dass Frauen, nicht immer ganz klar und logisch antworten? Der erfahrene Mann lernt das zu moderieren. Du fragst: "Oh, Edelste der Edlen, welch Tag konveniert dir besser, um des Autos zu entbehren, der Dienstag oder der Mittwoch?" Worauf dat alte Schrapnell was von Dienstag mach ich dies und das und Mittwoch mach ich jenes schwurbelt. Du entscheidest dich also für Mittwoch, weil sie ja keinen Tag gesagt hat und erwartest, das Auto auch zu kriegen. Anfängerfehler! Selbstverständlich ließ der Vortrag für den Mittwoch doch einige Mikromy mehr Bedarf an Auto erkennen als der dienstagliche. Trottel, hätt´st drauf kommen können. Jetzt ja nicht anmerken: "Ja dann sag halt Mittwoch!" Dann ist es ganz aus. Merke: Die Klarheit der Aussage einer Frau liegt ausschließlich und absolut nur im Auge der Aussagenden, da können Männer nicht zwanghaft folgen, Logik ist da auch eher schädlich. Empathie Freunde, Empathie isses. Lest Ihr den Wunsch von den Augen ab, klar artikulieren kanns den eh ned. Das ist aber nicht schlimm, wir arbeiten nämlich an unserer Emannzipation - seht selber:

Junghahneier

Da schauts Mädels! Des mach ma jetzt soiba! Jawohl!

Sorry. Ich fahr inzwischen eher selten Auto. Zurück zum Thema. Wir haben also einen Ringradiator und einen so mittelgroßen Basswerfer, hart getrennt aber mit aller technischer Finesse zur Zusammenarbeit gezwungen. Was kommt da raus? Ein 8 Ohm Lautsprecher, der für 2.400.- Euro Listenpreis einen Frequenzgang von 48 - 30.000 Hz / +-3 dB aufweist. Da fallen den wutbürgerbewegten Quartettspielern unter Euch gleich mal die Karten aus der Hand. Da fehlt es doch an Gipfelhöhe und Tauchtiefe, da bieten andere noch mehr für´s Geld, steht zumindest auf dem Papier. Gemach, gemach, langsam reiten, liebe Ritter und Cowboys. Der Gag hier war das zeit- und phasenrichtige Servieren. Daran haben das hinten angerundete, hochsolide und wirklich exzellent lackierte Gehäuse und die eher unkonventionelle Bedämpfung durchaus ihren Anteil. Das Ergebnis? Ein Gesamtkunstwerk, aus meiner Sicht in dieser Preisklasse nahezu konkurrenzlos.

 Apertura Swing als Lichtgestalt

A Lichtgestalt halt.

Also ich äußer mich ja nur äußerst selten zum Thema Design, farbliche Harmonie etc. aber dieses Weiß, ich weiß nicht. Schwarze Chassis, sind eh dran, dann diese Abdeckung:

Apertura Swing mit Frontgitter 

Hmm, so recht kann ich das Weiß da nicht erkennen. Ich versteht schon, dass weiße Abdeckungen doppelt so dick sein müssten, damit die Chassis nicht durchscheinen, was auf den Hochton ginge. Aber gleich so dunkel?

Apertura Swing weiss Gesamtansicht 

Gemerkt? Schaut leicht danach aus, als wären die Schrauben nicht korrekt eingepasst. Das passiert, wenn man schräg draufschaut bei den weißen Modellen. Man sieht es auch im Schattenwurf. Optische Täuschung, das ist hier alles sehr, sehr solide verarbeitet, schaut im schwarz-weiß-Übergang aber seltsam aus. Die Swing gibt es noch in Schwarz hochglänzend, Kirsche seidenmatt, Walnuss seidenmatt, Eiche hell seidenmatt, nehmt irgend was davon, dies Weiß beleidigt selbst mein Auge. Ich hab mir die in walnuss geholt.

Wie klingt die Apertura Swing?

Für die Preisklasse außergewöhnlich und ich will meinen, außergewöhnlich gut. Zunächst schaut man gleich zweimal hin, wie aus so einer kleinen Box so ein Bass rauskommen kann, wie aus der Swing. Dann dieser Pepp, diese Spielfreude, immer engagiert, dynamisch ganz weit vorne und extrem sauber, sehr echt. Der klassische Special Forty Killer, weil noch echter im Klang, sportlicher und selbst gegen eine Dynaudio noch räumlicher. Das fällt wirklich jedem Laien auf, dass sich hier das Klanggeschehen extrem von den Lautsprechern löst. Sogar Raum in die Höhe ist kein Problem für die Swing. Merke: Zeit- und phasenrichtige Spielweise haben viele noch selten gehört, weil sich nur die wenigsten Hersteller in so moderaten Preisbereichen die Mühe machen, da Aufwand reinzustecken. Deshalb hebt sich dieser Lautsprecher so wohltuend aus der Masse.

Schwächen? Wenn wir mal jenseits der Preisklasse nörgeln wollen, ist auch die Swing nicht perfekt, aber so viel weiter dran, dass Ihr den Hut ziehen solltet. Der Hochtöner ist vielleicht einen Hauch zurückhaltend, was Ihr durch clevere Verstärkerwahl natürlich bestens ausgleichen könnt. Im Bass werden auch nicht alle Instrumente immer so perfekt getrennt, wie in wenigen 5 Mal so teuren Lautsprechern und die Maximalpegel sind durch die Größe natürlich beschränkt. Das bewegt sich aber auf einem Level, den die Massenware in diesem Preissegment nicht annähernd erreicht. Für 2.400.- Euro ist das ein Empfehlung zum Blindkauf. Besser für dieses Geld? Eher nicht, sorry. Ein absoluter Burner. Das Ding macht süchtig nach nächtelangen Hörsessions. Ihr könnt sogar zu nah dran sitzen, die strahlt extrem breit ab, etwas den Sweet Spot zwischen den Lautsprechern verlassen und es klingt immer noch. Halt in Musik baden und dabei Spaß haben.

Hatte ich erwähnt, dass die Kiste auch weitestgehend aufstellungsunkritisch ist? Je nach Raum kann die ab 25-30 cm vor der Wand eigentlich auch mittig frei im Raum stehen, das packt die irgendwie. Zu dicht an der Wand ist durch den Bassreflex nach hinten nicht optimal.

Apertura Swing weiss von hinten

Aber ansonsten tritt die auf wie ne Große. Ich hatte zur Apertura Forté schon mal geschrieben, dass die die Echtheit von Dynaudio mit der Spielfreude einer ELAC paart. Die Swing geht da noch drüber raus. Die stellt Dynaudio von der Echtheit in den Schatten, also bis zur Evoke-Serie rauf alle, locker. Die Special Forty verbläst sie knapp und selbst die dann doch bassmächtigere Contour 20i muss sich warm anziehen, um hier nicht sauber unterzugehen. Meiner wirklich geliebten Vela BS 403 bzw. BS 403.2 zeigt sie in Sachen Echtheit leider massiv die Rücklichter und ich seh die auch in der Spielfreude eindeutig vorne, sorry. In punkto Räumlichkeit spielen nicht mal die Dynaudios mit Ihrer erfreulichen Raumtiefe in der selben Liga, da glänzt die Apertura Swing - Lichtgestalt halt.

Geeignete Verstärker für die Apertura Swing

Wo viel Licht.... logisch gibt es auch Schattenseiten. Aber wenige. So jetzt bringt mal die Kinder ins Bett und haltet die Damen davon ab, weiterzulesen. Ich muss mal eben ordinär werden, um das in unverblümter Wahrheit krass auf den Punkt zu bringen. Die kleine Französin mag es hart. Präzise würde ich sagen, hängt einen leicht bis gröber aggressiven Verstärker ran, der sie mit Strom fickt, viel Strom, beliebig viel Strom, sie wird es danken. Entgegen der von mir oft bevorzugten leicht bis deutlich wärmeren Verstärker, mag die Swing einen soliden Hochtonanteil und Strom, Strom, Strom. Untere Grenze sind für mich so der Cambridge CXA 81, oder der Atoll IN 200 / SDA 200, die gut mit ihr harmonieren. Der IN 200 scheint mir auch von der Preisklasse her der wahrscheinlichste Spielpartner der Swing zu sein und glaubt mir, ich kann diese Kombination nur empfehlen. Der ist, weil agressiver als der IN 300 abgestimmt, grob genug zu ihr, das mag sie. Obwohl leicht wärmer, fand ich den IN 300 bzw. SDA 300 auch super fein. Mit kleineren Röhrenamps liegt Ihr falsch, schönende Verstärker, a là Marantz holen nicht genug aus der Swing raus um ihr volles Potenzial zu entfalten. So ein Bryston hingegen, oh la, la.

Erstaunlicherweise machte sich ein ziemlich weit aufgedrehter SA 30 von Arcam ganz gut an ihr, den hatte ich oben rum für zu weich gehalten, ging aber. Die deutlich größeren Yamahas, AVM bzw. Musical Fidelity Kisten sind auch heiße Kandidaten. So kleine Leistungswunder im Class-D-Bereich, kommen erstaunlich gut. Die Dame will halt Strom, Strom, Strom.

Lautsprecherkabel für die Apertura Swing

Hochton schadet da nicht. Günstigste Variante, ist sicher ein Supra Ply. Das unterstützt, wenn man wirklich fein hören will, das eigentliche Talent der Swing, die Räumlichkeit noch zu wenig, da geht noch mächtig was. Ein Cardas Clear Sky X4 oder ein Signal Projects Alpha sind fein, mein eigentlicher Tipp wäre aber das Supra Sword. Perfekt neutral mit sehr guter Raumabbildung kickt das diesen Ausnahmelautsprecher in einer Weise, zum niederknieen.

Apertura Swing Lautsprecherterminals

Ganz ohne Kraftausdrücke erklärt Euch Jan Sieveking in diesem Video die Vorzüge der Apertura Swing.

Mehr Info https://www.youtube.com/watch?v=NT6UH7nnlIc

Weil die Swing jetzt natürlich alle haben wollen und das halt Manufakturware und keine Massenproduktion ist, plant mal ein wenig Vorfreude ein. Ich weiß heutzutage voll unbeliebt, wegen haben will und zwar gestern, weil ich bin Oberförster (Ohne jetzt Oberförstern zu nahe treten zu wollen, die mag ich nämlich, so als Schwammerlfex.), da können Sie bestimmt was für mich machen.

Kann ich nicht, benehmt Euch, seid nett zu den Mitmenschen und wartet geduldig darauf die

Apertura Swing beim Bonsaimacho zu kaufen

Das sollte besonders FDP-Sympathisanten leicht fallen, die sind das Warten auf Technologien bei ihrer Fortschrittspartei ja gewohnt. Wer glaubt, dass, wenn erst die Stromleitungen aus Namibia durch gefühlt 45 Terrorstaaten bis zu uns stehen, sie mit den dann technologieoffen erzeugten E-Fuels zu mir fahren können, um die Swing abzuholen, dem kann ich frohe Kunde übermitteln. Bis dahin hab ich die Swing leicht da. Evtl. ist das Holz bis dahin morsch, aber bei mit Klavierlack veredelten 18 Millimetern Wandstärke, gibt es da noch einen Rest Hoffnung.

So long!

So is schöner:

Apertura Swing walnuss seidenmatt


Sonderangebote von ELAC, Supra und anderen Firmen Angebote
Sind die Tipps vom Bonsaimacho umsonst? Spenden
Neu: Black Frag-Tags Angebote! Fragen