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Bonsaimachos

Was bringt was beim HiFi-Tuning? Nur Kabel Voodoo oder hilfreiche Verbesserung? Mein persönliches Ranking.

 

Das Thema "Tuning von HiFi- und Surroundanlagen" ist nahezu unendlich. Die Meinungen reichen von "Bringt gar nichts, nehmt die billigsten Teile durch die ihr irgendwie Strom durchbringt." bis zu echten Wellnessmaßnahmen für Elektronen und verwandte Teilchen. Da möchte ich mit meinem subjektiven Ranking klangsteigernder oder besser gesagt klangverändernder Maßnahmen ein wenig helfen:

Gratismaßnahmen zur Verbesserung des Klangs von HiFi-Anlagen:

Meine absolute Nummer eins. Nach dem, was ich in deutschen Haushalten sehen musste, sind fast die Hälfte der installierten Stereoanlagen, sagen wir mal verbesserungswürdig aufgestellt  und angeschlossen. Checken Sie einfach mal folgende Punkte:

- Phasenrichtiger Anschluss der Einzelkomponenten (Info finden sie hier)

- Lautsprecheranschluss am Verstärker Ist rot auf rot (Pluspol) und schwarz auf schwarz (Minuspol) angeschlossen? Es ist keineswegs egal, wie Lautsprecherkabel gepolt sind, auch wenn nichts kaputt geht, wenn man´s falsch macht - klingt halt scheiße.

- Sind die Lautsprecher richtig positioniert? Einfach mal ein wenig vor- und zurückstellen und darauf achten, wie sich der Klang im Raum verändert. Das gilt natürlich auch für die Abstände zu den Seitenwänden. Sitzen Sie am Hörplatz in der Mitte eines Stereodreiecks bzw. bei Surround so, dass die Lautsprecher direkt zu Ihnen hinstrahlen können? Ist der Hochtöner auf Kopfhöhe bzw. auf Ihre Ohren am Hörplatz ausgerichtet?

- Ist der Subwoofer korrekt angeschlossen? Weiter Informationen finden Sie hier.

- Wird ein Scheppern oder werden Vibrationen auf die Geräte übertragen, weil z.B. der Plattenspieler im Direktschallbereich der Laustprecher steht?

- Ist ihr AV-Receiver bzw. die Stereokomponente soweit die Funktion vorhanden ist eingemessen? Haben Sie per Ohr kontrolliert, ob das Gerät auch klingt? Einmessung sagt erst mal wenig über Klang aus.

- Kann man Geräten, die nicht zur Musikanlage gehören eine eigene Stromversorgung geben statt sie mit in die Steckerleiste der Anlage zu hängen? Im Zweifel alle Geräte einer Stereoanlage zusammen an eine Steckerleiste hängen, keine Fremdgeräte dazu.

- Steht der Plattenspieler wirklich gerade? Stimmt die Auflagekraft und das Antiskating?

 

Meine Abfolge hörbarer Tuningmaßnahmen nach Hörbarkeit (subjektiv):

1. Feinsicherung

(die erste im Stromweg) gerade am Verstärker bzw. der Aktivbox gegen eine von z.B. HiFi-Tuning austauschen. Ich weiß, dass das Einige für völligen Blödsinn halten, können aber die besten 45.- Euro sein, die Sie je in den Klang Ihrer HiFi-Anlage investiert haben. Anmerkung: Verkauf ich selber nicht, profitier ich auch nicht von, wenn ich´s empfehle. Nur machen, wenn Ihnen klar ist, was Sie da tun (Stromschlaggefahr)  und unter Berücksichtigung, der korrekten Werte der Sicherung sowie der Frage, in wie weit davon Garantieleistungen des Herstellers betroffen sein können. (Im Zweifel nachfragen.) Infos gibt es hier. Der klangverbessernde Effekt liegt meiner Meinung nach mehr in den Mikrofonieeigenschaften der Sicherungen, als in elektrisch messbaren Größen. Wie viel könnte sonst die Verlängerung des Stromzuleitungskabels um 1,5 cm ausmachen? Ja, ich kann´s hören und wie.

2. Lautsprecherkabel

Das würden jetzt auch Ingenieure unterschreiben, dass das Lautsprecherkabel Einfluss auf den Klang hat. Schauen Sie in meine Produktempfehlungen, was mir gefallen hat, lassen Sie sich beraten, oder testen Sie selber. Vernünftige Lautsprecherkabel fangen so bei 8.- Euro pro Meter an und müssen auch für beste Leistung nur dann über 1.000.- Euro pro Meter kosten, wenn man will.

3. Netzleiste und Stromanschlusskabel

Da werden Ihre Ohren Augen machen, was das bringt. Stark unterschätztes Thema. Meine Empfehlungen finden Sie hier und hier. Echte Freaks sollten sich sogar mit der Idee einer HiFi-optimierten Hausinstallation beschäftigen. Aus meiner Sicht ein dankbares, weil hörbares Thema. Noch etwas wirkungsvoller ist, je nach Elektroinstallation, der Supra DC-Blocker. Den Testbericht dazu finden Sie hier.

4. Phonokabel (Plattenspieleranschluss)

Weil über die Leitungen vom Plattenspieler nochmal geringere Ströme fließen, als von den anderen Komponenten und die Erdung nicht vernachlässigt werden sollte, ist ein vernünftiges Verbindungskabel, gerade bei Moving-Coil-Systemen (MC) hörbarer, als bei sonstigen Verbindungskabeln.

 

Die Auswirkungen des Stromanschlusses und die der Lautsprecherkabel würde ich von der Hörbarkeit her weitgehend gleich einstufen. Alles, was jetzt kommt, fällt, was die Wirksamkeit angeht (die in verschiedenen "Störumgebungen" natürlich deutlich anders ausfallen kann, als bei mir), deutlich ab.

 

5. Subwooferkabel

Da geht´s mir gar nicht so sehr um den Klang als die Funktion. Ich würde vernünftige (spezialisierte) Subwooferkabel verwenden, weil dann die "Auto"-Funktion am Subwoofer sicher funktioniert. Je länger das Kabel wird, um so wichtiger. Die Auto-Funktion schaltet den Subwoofer ein, sowie der ein Signal vom Steuergerät (AV-Receiver, Verstärker) bekommt. Hab ich schon häufig erlebt, dass der Anschluss mit einem herumliegenden Cinch-Beipackkabel diese Funktion komplett lahmgelegt hat.

6. Cinchkabel

Warum erst an 6. Stelle? Sehr beliebt, da viel zu investieren und auch ich kann den Unterschied zwischen einem Beipackkabel und z.B. einem Supra Sword für 680.- Euro/Meter hören. Meiner Meinung nach beruht aber viel Effekt von Cinchkabeln auf einer anständigen Schirmung gegen die Einstreuungen umgebender Netzkabel, Geräte und elektromagnetischer Wellen. Ist so eine Schirmung in guter Qualität vorhanden - und da sind wir noch im Bereich unter 100.- Euro pro Meter, fällt es mir ehrlich gesagt schwer, noch deutliche Unterschiede herauszuhören. Ich habe sogar schon Kabel im 300.- Euro Bereich erlebt, die konstruktive Schwächen in der Schirmung hatten und fast nichts gebracht haben.

 

Nächster Break - Wir kommen zu Digitalkabeln. Da scheiden sich die Geister, in wie weit die überhaupt etwas bringen können. Befürworter der "scheißegal"-Fraktion argumentieren, dass bei Nullen und Einsen entweder ein Signal da ist oder eben nicht. Im Prinzip bestechend einfach, daher leicht zu übernehmen, berücksichtigt aber nicht, dass heutzutage Rechenprozesse dermaßen schnell ablaufen, dass eine Digitalsignal mehrfach geprüft und korrigiert, sprich willkürlich ergänzt werden kann, dass es für die Hersteller billiger ist, mehrere Fehlerkorrekturen einzubauen, als ein korrektes Signal weiterzugeben. Nicht ausgefallen, heißt in Zeiten von Pufferspeichern und Fehlerkorrekturen noch lange nicht "Originalsignal". Diese Fehlertoleranz bedingt aber auch in meinen Augen und Ohren sicht- und hörbar eine etwas geringere Effizienz der Tuningmaßnahmen im Digitalbereich gegenüber dem Analogbereich. Problematisch wird da eher die Verarbeitungsqualität im absoluten Billigsektor, die sich schon arg auf die Korrekturmechanismen verlässt.

 

7. HDMI-Kabel

Da gilt momentan uneingeschränkt die Formel, je länger, je wichtiger die Qualität. Die Anforderungen an die HDMI-Anschlüsse steigen dauernd. Mit dem neuen HDMI 2.1 Standard werden sie noch einmal extrem erhöht. Wer also am technischen Limit Bild- und Ton konsumiert, investiert hier an der richtigen Stelle. Da ist es ein wenig, wie bei Subwooferkabeln, mit steigender Länge kann es 100% ausmachen, weil irgendwann nichts mehr ankommt. Mehr Infos finden Sie hier.

8. USB-Kabel

Der hörbare Effekt ist nicht riesig und zeigt sich am ehesten im Bassbereich, der konturierter und tiefer rüberkommt. Meines Erachtens erzielen die etwas teureren Kabel ihre Wirkung primär durch präziseres Einhalten der 90 Ohm Kabelimpedanz auf die Länge gesehen, also durch Sorgfalt in der Fertigung. Je länger, desto wichtiger werden bessere Kabel, aber nichts, wo sich Investitionen jenseits der 100.- Euro massiv auszahlen, außer Sie wollen mehr als 10 Meter per USB überwinden.

9. Coax-Digitalkabel

Wieder eine Frage der Fertigungspräzision, sollte geschirmt sein und exakt 75 Ohm auf die Länge bringen. Es gibt etwas schwächere Unterschiede als bei analogen Cinchkabeln, außer Sie ziehen ein Kabel mit dem falschen Wellenwiderstand, das sorgt für Taktfehler in der Signalübertragung. Auch nichts, was dringend 500.- Euro kosten muss, aber mehr als das billigste Kabel bringt schon noch Zugewinn im Klang.

10. LAN-Kabel

Da gibt´s so ne und solche, und dann gibt´s noch ganz andere. (Marc-Uwe-Kling, die Känguruchroniken) Eigentlich sollte für die Hausanwendung ein Cat5e Kabel aktuell ausreichen. Es gibt inzwischen aber auch schon Lan-Kabel bis Cat8, die theoretisch bis zu 40 GByte über ein Kupferkabel schicken können. Klanglich schwer zu beurteilen, weil da meist noch die Verkabelung unter Putz dazwischen hängt. Bei Direktbetrieb am Router kleines Klangsteigerungspotenzial. Eher für Perfektionisten. Sauber gebaute und geschirmte Kabel gibt es für unter 50.- Euro der Meter.

11. Lichtleiter

Da liegen die Unterschiede meiner Meinung nach eher im Handling, als im Klang. Merke Glasfaser nicht und niemals knicken, es gibt elastischere und weniger elastische Lichtleiter. Klanglich kann ich ehrlich keine Unterschiede feststellen. Verkauf ich nur in höherwertig, wenn ich vom Kunden gezwungen werde. Sinn macht es aus meiner Sicht nicht. Klar gibt es Unterschiede in der Steckerpassform und angeblich auch im Übergang zum Stecker, fühlen kann ich die auch, hören nicht.

 

Quasi außer Konkurrenz: Vibrationsdämpfer jeglicher Art liegen in der Effizienz zwischen Platz 1 und 3, also im Bereich der sicher wahrnehmbaren Wirkung.

Die können, je nach Umfeld, eine überragende Wirkung entfalten. Bei einigen billigen Stereokomponenten hilft sogar ein fest drumgewickeltes Klebeband, den Klang zu verbessern. Filz unter Lautsprechern kann Wunder wirken. Schick verkleideter Sand hält Resonanzen von den Geräten fern usw. - probieren, hilft. Mein Tipp zur Vibrationsdämpfung: Extrem weich lagern und darauf achten, dass das weiche Lager auf Dauer elastisch bleibt. Für wirklich kleine und leichte Geräte können das die Moongel Damper Pads sein, deren wackelpuddingartige Konsistenz gerade DACs zu Höchstleistungen treibt, bei Lautsprechern sind mechanisch und optisch ansprechendere Lösungen, wie z.B. die ISOACOUSTIC Gaia-Serie angesagt. Ich hab sogar schon Leute kennen gelernt, die mit einer Art Wärmeleitgel die Bauteile ihrer Verstärker am Vibrieren gehindert haben und damit sensationelle Erfolge erzielt haben. Bevor jetzt aber der Erste zum Bauschaum greift - nicht nachmachen. Da muss mann sehr viel über Wärmeentwicklung einzelner HiFi-Bauteile wissen und die Eigenschaften des verwendeten Mittels entsprechend im Griff haben, sonst ist, im wahrsten Sinne des Wortes leicht mal Feuer auf dem Dach. Das zahlt auch keine Versicherung.

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